25. Regenmond 330 W.E.
Werter Vetter,
ich hoffe, Euch und Eurem Hause geht es gut und Ihr habt keine misslichen Folgen dieses ungünstig verlaufenen Feldzugs zu erleiden. Ich danke Euch in jedem Falle noch einmal für Euren Einsatz um die Sicherheit unser beider Baronien. Seid versichtert, dass in der Heidenmark die Toten aus Wutzenwald ebenso geehrt werden wie die heidenmärker.
Meine Baronie wurde indes während der Abwesenheit eines solch großen Teils meiner Mannen von Raubrittern heimgesucht, welche die Dörfer südlich des Gersing plünderten. Glücklicherweise konnte mein Gefolgsmann Wulfhelm von Plötzen eine Verteidigung organisieren, bevor diese Überfälle noch schlimmer ausarteten. Bei der Abwehr der Räuber schwört er, seinen Vetter Udolf von der Warte - ein Vasall Baron von Weylensteins - erkannt zu haben. Wie Ihr sicher wisst, steht es um die Beziehungen zwischen mir und dem Baron von Weylenstein nicht zum Besten. Es widerstrebt mir zwar zu glauben, dass Antarian zu solch einer Ruchlosigkeit fähig sei, doch zweifle ich am Worte meines Ritters Wulfhelm noch weniger.
Nachdem er die Räuber in die Flucht schlug, berichtet Wulfhelm sie bis über die Grenze nach Wutzenwald verfolgt zu haben, wo er ihre Spur verlor. Deshalb wollte ich Euch fragen, ob Ihr oder Eure Mannen etwas gesehen haben, was weiteres Licht in die Angelegenheit zu bringen vermag.
In anderer Sache, doch beleiben nicht weniger von Bedeutung, möchte ich die Möglichkeit einer ehelichen Verbindung unserer beider gut befreundeter Häuser in den Raum stellen. In diesem Sinne biete ich Eurem Sohn Gerd die Hand meiner Tochter Judith an. Beide sind im gleichen Alter und nicht mehr fern von der Volljährigkeit.*
In Freundschaft,
Gilborn von Mersing-Gadenwald,
Baron zu Heidenmark
*Im Mechteland wäre das mit 16, also nächste Runde, der Fall.