[BtS] Ekatarina Velikaja

[Ismael]

"Paul!" rief die Gräfin hinter dem Schirm hervor.
"Schick mir irgendeinen neuen Roman, nur, ich bitte dich, keinen von den ganz modernen."
"Wie meinen Sie das, grand-maman?"
"Nun, einen, wo der Held weder seinen Vater noch seine Mutter erwürgt und wo keine Ertrunkenen vorkommen. Ich fürchte mich schrecklich vor Ertrunkenen!"
"Solche Romane gibt es heute nicht. Wollen Sie nicht vielleicht einen russischen?"
"Gibt es denn überhaupt russische Romane? ... Also, dann schick mir einen, mein Lieber, ich bitte dich!"

aus: Alexander Puschkin, Pique Dame (1834)


Einen Roman habe ich nicht anzubieten, aber eine russische Story. Dass Katharina bei der aktuellen Umfrage mit ganz unten rangiert, hat mich gewundert und gereizt zugleich. Mal sehen, ob sie für mich zur "Pique Dame" (ein böses Omen) wird oder mir doch als Herz-Dame einen Sieg beschert - mit Eurer Hilfe selbstverständlich.

Folgende Einstellungen:



Alle Siegformen sind möglich, keine besonderen Mods (nur Interface und Grafik).

König ist für mich BtS-Premiere und wird Kreativität und Nerven erfordern. Ich habe mir schonmal ne Flasche Gorbatschow besorgt, um auch gleich noch ein paar Ressentiments zu bedienen. Nein, ich habe keinerlei Vorurteile ... lol

Ich werde immer solange spielen, bis ich ne wichtige Entscheidung zu treffen habe. Dann, so hoffe ich, bekomme ich ein paar bombige Ratschläge, was am besten zu tun ist. Mit Runde 1-40 geht's los. Na sdarovje!

[Hendrik the Great]

Ich werd helfen wo ich kann, aber auf BTS kämpfe ich auch meist noch sehr mit König.

[Ismael]

Hier nun wurden wir ausgesetzt - optisch schon mal ziemlich die russische Provinz. Hügel, Flüsse, Nadelwälder und weit und breit keine Menschenseele. Ich werde erstmal melancholisch und verfasse ne tragische Ballade in Moll ...



Spieltechnisch betrachtet ist der Ort eigentlich ganz reizend. Moskau wird ordentlich produzieren können und hat freundlicherweise noch ein paar Felder Schwemmland und Schäfchen untergeschoben bekommen, um die Zwangsarbeiter in den Minen ernähren zu können. Allzu reichlich sind die potentiellen Nahrungsquellen jedoch nicht gesät, weshalb mein Siedler eine Runde Zeitverlust in Kauf nimmt und ein Feld nach Westen wandert. Auf diese Weise wird ein zusätzliches Schwemmland frei und Moskau kann auf einem Hügel gegründet werden.



So, jetzt haben wir den Salat. Die Gewürze sind Dank meiner Eintscheidung aus dem Fat Cross gewandert. Aber bis die verfügbar werden, vergeht eh noch viel Zeit.
Ich überlege kurz, ob ich gleich die Bronzeverarbeitung erforschen soll (Bergbau war schon Starttech), gehe dann aber doch erst auf Tierzucht, um die Schafe nutzen zu können. Bis der erste Siedler loszieht, ist noch Zeit, und viel eher brauch ich auch nicht zu wissen, wo Kupfer abzustauben ist.
In Moskau macht sich unsere Zarin sofort persönlich an die Ausbildung eines Bautrupps.

Der mitgelieferte Späher ist noch nicht weit gekommen, als er in Runde 5 ein Stammesdorf betritt, mit 44 Goldrubeln beschenkt wird und gleich dahinter auf einen Abgesandten Portugals trifft:



Dass meine Erkundungsreisen mich zu ihm geführt haben sollen, ist wohl ein schlechter Witz. Immerhin turnt der Portugiese hier unmittelbar vor den Toren Moskaus herum. Aber ich nehme das nochmal gelassen und schlucke diese Provokation kommentarlos.

Unser Späher wandert weiter und stolpert drei Runden später schon wieder in ein Stammesdorf (100 Rubel, klaccno!) und entdeckt dahinter etwas ähnlich Unerfreuliches wie arrogante Portugiesen: gefräßige Löwen! Der lässt sich auch nicht lange zum Mahl bitten und lässt kaum ein unblutiges Haar an dem armen SPähtrupp.

[Hendrik the Great]

mit dem ganzen schwemmland da im westen lässt sicher siche rien tolle stadt machen in sachen forschung und geld, geld, geld.

[[-mr-]]

ich hätte 1 feld südlich vom start gegündet, in der hoffnung noch nen Schwemmland zu finden.
Aber die Hauptentscheidung nich an Ort und Stelle zu gründen war das wichtigste.

[Ismael]

Der invalide Spährest wandert schnell noch auf den nächstbesten Waldhügel und begießt seinen Schmerz mit mitgebrachtem Hochprozentigem. Derweil kommt uns von Nordosten ein Scherge Elizabeths entgegen. Höchst begehrenswert? Pah! Wir werden bei Gelegenheit mal ne interkontinentale Schönheitskonkurrenz ausrichten und dann wird sich zeigen, wer hier die Schönste ist im ganzen Land und wer geklatscht wird an die Wand!



Die nächsten Runden sind ereignislos, wenn man mal davon absieht, dass der halb genesene Späher vor weiteren wilden Viechern in die Außenbezirke Moskaus zurückgeflüchtet ist, um sich dort unbehelligt auf der Datscha von Katis Großtante zu erholen. In Runde 20 erwerben die Russen das Wissen um die Tierzucht (dazu jetzt auch nen Screenshot? Nee, oder? Alle wissen, wie das aussieht ...). Jetzt aber schnell Bronzeverarbeitung.

In Runde 23 wird Lizzy zur Buddhistin - mit Isabella der Spröden ist dann wohl in dieser Partie nicht zu rechnen. Mir sehr recht, ich wollte hier nicht Drei Damen vom Grill oder Drei Engel für Joao II. spielen.



Das Bild hab ich deshalb mit reingestellt, weil es schonmal nette Spekulationen zum besten 2. Stadtstandort ermöglicht. Ich tendiere ja ein wenig zu dem Wüstenfeld NO der Oase. Kati ist kreativ, d.h. sowohl die Pferde, als auch die Steine und die Elefanten würden schnell verfügbar werden. Außerdem bliebe kein einziges der dortigen Schmemmlandfelder ungenutzt - die vielen Wüstenfelder im Westen werden durch all diese Vorteile mehr als wettgemacht. Was meint Ihr?

Weiter im Text: In Runde 25 rollt das erste Bautruppgeschwader vom Band. Fröhlich singend werden zuerst mal die Schafe umzäunt, während Kati in Moskau einen Krieger in Auftrag gibt.

Der Späher hat sich mittlerweile regeneriert und im Osten umgetan, als in Runde 29 ein Barbar im Nordwesten Moskaus auftaucht - der Krieger braucht aber noch etliche Runden ... Bozhe moj, ist das schon das Ende? Der Späher rennt flugs Richtung Kapitale.



Glück gehabt, der Barbar ist eine Runde später wieder verschwunden. Der Späher geht wieder spähen. Und in Runde 34 hat sich's vorerst ausgespäht .



In Runde 36 ist Moskaus erster Krieger einsatzbereit und ein zweiter soll folgen. Zwei Runden später beansprucht irgend jemand auf der Welt das Monopol auf die Verehrung heiliger Kühe.



Und in Runde 40 ist endlich die Bronzeverarbeitung einstudiert.

[Ismael]

Kupfer ist in dem bisher von mir aufgeklärten Gebiet nirgends zu sehen. Bravo.

Soweit so harasho, nun stellt sich mir die Frage, was denn wohl zu erforschen sei. Hier mal der aktuelle Techtree:



Und hier die prognostizierten Forschungszeiten:



Eisen zu entdecken wäre schon wichtig, aber ohne LW und Rad kann mein BT erstmal nicht wirklich was ausrichten (der hat übrigens nach dem Schaf das Gold beackert und holzt jetzt schon mal den Siedler an, der in Moskau ab Größe 3, also in 5 Runden, produziert werden soll). Die zweite Stadt muss ich erstmal sowieso gründen, ohne zu wissen, wo Eisen wächst. Bogenschießen wäre allerdings auch wichtig. Es sieht ziemlich leer aus in der Gegend, wer weiß, was da demnächst so alles aufpoppt ... Also was meint Ihr?

a) Eisenverarbeitung
b) LW oder Rad
c) Bogenschießen

Ich tendiere zur Landwirtschaft ...

[Ismael]

mit dem ganzen schwemmland da im westen lässt sicher siche rien tolle stadt machen in sachen forschung und geld, geld, geld.

Ganz meine Gedanken ... wobei ich auch Spezis liebe.

[Ismael]

ich hätte 1 feld südlich vom start gegündet, in der hoffnung noch nen Schwemmland zu finden.
Aber die Hauptentscheidung nich an Ort und Stelle zu gründen war das wichtigste.

Da war keins mehr, wie man jetzt sieht
Ach, ich finde eigentlich den Standort jetzt recht passabel. Hab mir ja auch im Westen noch ein paar Ebenenhügel mit ins fat cross geholt und das eine Schwemmland, das im Osten hops gegangen ist, kommt halt ins fat cross einer anderen Stadt.

[Hendrik the Great]

ich würde zu LW und Rad tendieren, danach keramik für Hütten.

[Diemed]

LW -> Bogenschiessen da kommen sicherlich viele Barbs.

[GarfieldMcSnoopy]

super schreibstil, coole karte! lese gespannt mit und warte auf die russische hegemonie auf könig bin ich bei bts auch erstmal im (unteren) mittelfeld gelandet, hoffe ich schnappe ein paar gute tipps auf.

[Danieldej]

Hurra!Ein weiterer der Russisch kann,oder?Die Story gefällt mir,vorallem die kleinen Russischen Redewendungen dazwischen wie z.B. Bozhe moj (Mein Gott)

[Ismael]

Cpacibo, aber mein Russisch ist nicht wirklich berauschend - berauscht allerdings geht's einigermaßen

Weiter geht's: Runde 41-80: Kampfsiedeln

Die Moskauer Gelehrten ziehen sich zurück und grübeln darüber nach, woraus der Kartoffelschnaps und der Doppelkorn, den sie die ganze Zeit in sich hineinschütten, eingentlich hergestellt wird: Kartoffeln und Korn, kone4no. Aber woher kommen Kartoffeln und Korn?

Währenddessen bietet uns der Moskauer Bautrupp ein typisches Beispiel russischer Ineffizienz (na gut - ich nehme das auf meine Kappe). Statt, wie geplant, einen Siedler zu holzen, holzt er in Runde 45 den Späher, den ich zwischengeschoben hatte, um Moskaus Stadtwachstum auf 3 abzuwarten. Aber diese Amateurholzhacker da draußen hätten ruhig mal mitdenken können ...



Drei Runden später zeigt sich, wie nutzlos diese ganze Aktion war: Der frische Späher geht übern Jordan.



In Runde 49 sind Moskaus Grübler endlich hinter das Geheimnis der Kartoschka gestiegen und präsentieren Katharina, der Hungrigen, voller Stolz einen neuen Masterplan zur Volksernährung: Ackerbau! Sofort werden hunderte von Beerensammlern zu Kolchosniki umgeschult.



In Runde 52 kommt ein gewisser Herodot nach Moskau, posiert auf dem Roten Platz und verkündet, es bestehe wenig Hoffnung für die Zukunft Russlands:



Katharina ist stinksauer. Sie zitiert den Möchtegernhistoriker in ihren Palast zu einem Gespräch unter vier Augen. Man hat nie wieder von ihm gehört.
Sie beschließt allerdings, dass schleunigst ein Winterpalais her muss. Ein Protzbau sondergleichen, welcher der Welt Katis Macht (nebst ihrem Einrichtungsgeschmack) demonstrieren würde. Dieses Palais gehörte natürlich nach Petersburg. Kati macht jetzt die Moskauer Siedlerausbilder dermaßen zur Sau, dass noch im selben Jahr ein zaghafter Haufen noch halber Schulkinder sich vor Angst schlotternd auf den Weg begibt, Petersburg, Russlands Tor zum Westen, zu errichten. Katharina verspricht, schnellstmöglich einen Bautrupp hinterherzuschicken.

[Ismael]

Ich vergaß zu erwähnen, dass nach der LW das Rad an die Reihe kam, denn Russlands Straßen sind ein Albtraum und gehören dringendst verbessert, wie Puschkin anschaulich schildert:

Zur Zeit sind die Straßen bei uns schlecht.
Vergessene Brücken verfaulen;
auf den Stationen gönnen einem die Wanzen und Flöhe
keine Minute Schlaf;
Wirtshäuser gibt es nicht. In einer kalten Hütte
hängt, zur Schau, eine bombastisch klingende,
in Wirklichkeit magere Speisekarte
und erregt vergeblichen Appetit,
während die ländlichen Zyklopen
vor einem langsamen Feuer
mit ihren russischen Hämmern
Europas empfindliche Ware reparieren
und dabei die Fahrrinnen und Gräben
der heimatlichen Erde segnen.

aus: Evgenij Onegin (7, XXXIV)