Ja, man hat viel zu lange Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen und nicht voll wirtschaftlich mobilisiert. Das kam erst, als es zu spät war.
Auch interessant ist, das Deutschland und SU von der Wirtschaftskraft beide ungefähr gleich waren, allerdings die Russen viel besser rationalisiert haben während die Nazis ziemlich viel Material verschwendeten.
Erst nachdem Speer Rüstungsminister geworden ist hat man da die Ärmel hochgekrempelt und das ganze System effizienter gemacht, aber da war der Krieg schon in den Endzügen.
Vor allem muss man bedenken, dass die Deutschen sehr präzise gearbeitet haben mit viel Qualitätssicherung usw. Da musste alles perfekt zusammengebaut werden und keine Nahtstelle abweichen.
Bei den Russen kannste noch heute Exemplare einsehen, die bis heut überdauert haben, da wurde die Kanone gerade so zusammengeschweißt, dass die genügend hält. Hauptsache sie funktioniert. Auf Ästhetik oder Qualitätssicherung hat man da keinen Wert gelegt.
Die Nazis verschwendeten nicht wirklich viel Ressourcen. Das Problem war eher auf Führungsebene verankert. Wenn man die Industrie gelassen hätte, wäre die Produktion wesentlich größer ausgefallen. Hätte jedoch ziemlich sicher dennoch nicht gereicht. Alle andere Produktionshemnisse stufe ich als unverbesserlich ein. Gerade die Ford/Opel Frage, die Vetternwirtschaft, etc. Welches Modell wer hergestellt hat ist jedoch erstmal egal. Ausschlaggebend waren mangelnde Bemühungen der Massenfertigung umzusetzen nach Kriegsbeginn und die Fehlende Kriegsrüstungsbereitschaft der Führung.
Das Problem war, das Hitler in der Vorkriegszeit nicht Ford oder Opel in die Rüstungsindustrie nehmen wollte, da diese Mutterkonzerne bei den Alliierten hatten (USA) und damit das Risiko bestand der Westen würde Wind von der Aufrüstung bekommen. Leider verzichtete er damit auf die hochgradig in Massenproduktion geschulten Ingenieure und Produktionsfabriken der Werke. Daher sind alle Panzermodelle die vor 1940 entwickelt wurden schlichtweg nicht Massenproduktionstauglich gewesen. Deswegen wurden auch nie die Panzerziele Hitlers erreicht. In Frankreich mussten die Divisionen mit PanzerI und PanzerII antreten, da nur einige hundert PanzerIII und einige duzend PanzerIV fertig waren.
Das änderte sich auch nicht 1940-41, da Hitler fürchtete eine Umstellung auf Kriegswirtschaft könnte WWI Errinnerungen aufleben lassen und die Bevölkerung gegen ihn aufbringen. Erst ab 1942 änderte sich das, da der Krieg zeigte die produktion reicht nicht aus. Beispiel dafür. An Operation Barbarossa nahmen 2.000 Panzer teil. Ende 1941 waren nicht mal mehr 10% davon einsatzfähig. Und das trotz des Blitzkriegs das die Wehrmacht hinlegte. Die Industrie war einfach nicht in der Lage die Verluste auszugleichen.
Erste Änderungen gab es dann durch den PanzerV, den PanzerIVH und J, wobei aber erst mit dem PanzerV2 oder E50 eine Standardisierte Massenproduktion angestrebt wurde. Also ab etwa 1947/48. Der Grund dafür ist recht simpel. Man kann im Krieg das nicht einfach so umstellen. Immerhin liegen noch haufenweise alte Panzer im Feld welche die Front halten und versorgt werden müssen. Dazu muss stetiger Nachschub gegeben sein. Bei der Luftwaffe kam das Projekt etwas schneller vorran, was vornehmlich darin lag das die Totalverluste (kann man nicht reparieren, da Absturz=Totalschaden) wesentlich größer waren. Dennoch erreichte die Umstellung bis Kriegsende lediglich Prototyp-Stadium. Bei den Panzern wurde die Produktion massiv angekurbelt. Wurden 1940 noch 400Panzer/Jahr produziert (lediglich 190 PanzerIV), stieg die Zahl bis 1942 auf über 2.000 und erreichte 1943/44 ihren Höhepunkt mit 4.000.
Die Zahlen klingen gut, und vermutlich hätte Deutschland den Russlandfeldzug gewonnen wenn bereits früher daran gearbeitet worden wäre. Doch diese Zahlen verblassen wenn man sich mal die US-Produktion anschaut. Diese stellten 1943 bereits über 20.000Panzer/Jahr her. Für eine Industrie die erst 1942 auf Rüstung umstieg zeigt das wie weit entwickelt das bei z.b. Ford oder Opel bereits war.
Weiteres Beispiel wie stark die Industrie auf Krieg ausgelegt war ist die Torpedokrise 1939/40. Die deutsche Industrie war in keinster Weise auf Kriegswirtschaft oder Massenproduktion eingestellt. Deswegen verfehlten auch viele "Wunderwaffen" schlichtweg ihre Wirkung. Der Tiger beispielsweise wurde exakt 24 Monate produziert (Mitte ´42 bis Mitte ´44). In diesen 24 Monaten wurden lediglich 623 Tiger hergestellt, also lediglich 26 Tiger/Monat. Als vergleich... der erste in Serie hergestellte russische schwere Panzer wurde ebenfalls etwa zwei Jahre produziert. 1944/45 der IS-2 und statt 623 spiehen die Panzerwerke Russlands fast 3400 schwere Panzer aus. Die Amerikaner stellten in der ersten Ausführung des M4 Shermans 50.000 Panzer her. Als vergleich: Deutschland stellte während dem gesamten Krieg lediglich 8.500 PanzerIV und 5.000 PanzerV her.
Gehört die ganze Diskussion nicht eher in den HoI-Bereich? Was hat das mit Stellaris zu tun?
Es ging darum, dass die eine Policy aus Stellaris der War Economy entfernt wurde, woraufhin Nightmare meinte, das wäre sowieso Quatsch gewesen, dass man günstiger bauen kann, wenn man verliert... und wir haben hier halt Beispiele geliefert, dass es eben NICHT Quatsch ist.
Aber es stimmt, wir sollten back to topic.
Interessantes Post Mortem über Stellaris von Henrik Fåhraeus und Rikard Åslund:
Danke für den Link.
Kannte das Konzept dieser PostMortem noch gar nicht. Gibt es da noch mehr zu bekannten und weniger bekannten Spielen?
Das Bemühen um mehr soziale Gleichheit hat ebenfalls seine Schattenseite:
So erzeugen manche Verfechter von Gleichheit und Akzeptanz selbst Ungleichheit und Inakzeptanz – weil auch sie nur jene akzeptieren, die ihren eigenen Werten entsprechen. Alle anderen werden beschuldigt, beschämt, moralisch verurteilt oder sonstwie verächtlich gemacht. Das begünstigt Kulturkämpfe und eine immer stärkere Polarisierung der Gesellschaft.
Ja, die gibt es bei Gamasutra häufiger. Manche Entwickler sind da auch recht offen und beschreiben genau was sie verbockt haben und beim nächsten Spiel besser/anders machen würden.
Auch von mir ein herzliches "Dankeschön" für den Link! Sehr interessant!