In diesem Augenblick ertönte eine Art Gong aus dem vorderen Teil des Saales und unterbrach die derzeit laufenden Gespräche. Dort war General Eno Taghira und ein junger Akmor auf ein schmales Podest getreten. Der Akmor schien ein Klemmbrett dabei zu haben, von dem er nun abzulesen begann. Es war eine Liste aller offiziell Anwesender. Sie wurden einer nach dem anderen mitsamt ihrer Titel genannt und begrüßt. Als der Mann zum Ende gekommen war, trat Eno noch ein Stück vor. Er erhob seine Stimme, so das alle im Saal in hören konnten.
"Liebe Diplomaten, Botschafter, Herrscher oder Vertreter! Mein Name ist Eno Taghira und ich möchte Euch alle hier in der ewigen Stadt meines Volkes begrüßen. Sie wurde vor vielen Jahrhunderten in friedlicher Zusammenarbeit zweier Völker errichtet. So soll dieser Ort auch heute ein Hort des Friedens sein, ganz ohne Waffengewalt. Ja, ich bin in diesem Konflikt parteiisch, doch spreche ich nun als Bürger dieses Landes und als ein einstiger Verbündeter im Kampf gegen Kreon zu euch. Ich hoffe, wir werden am heutigen Tag eine Einigung finden."
Er machte eine kurze Pause und sah in die Runde. Dann setzte er seine Einleitung fort.
"Vermutlich seid ihr alle über die Vorgänge in Akmora unterrichtet, viele Staaten zeigten in den letzten Monaten ihre Sympathie für die eine oder andere Seite. Doch soll es heute nicht alleine um einen vergangenen Krieg und ein paar Interessenskonflikte gehen. Möglicherweise beeinflusst das Ergebnis des heutigen Tages die Zukunft unseres Kontinents und darüber hinaus. Zu Beginn bitte ich die vertretenen Fraktionen im Bürgerkrieg, ein Eröffnungsplädoyer vorzubringen. Im Anschluss können die Unterstützer aus dem Ausland ihre Erwartungen formulieren. Zunächst spricht das geistige Oberhaupt der akmorischen Religion, die frühere Herrscherin diese Landes, Apostelin Rhea!"
Rhea erhob sich sachte aus ihrem Platz um einfacher gesehen zu werden. Dann begann sie in ihrer üblichen erhabenen Art und Weise zu den Anwesenden zu sprechen.
"Meinen Lieben Gäste hier in D'ni. Zunächst muss ich sagen, dass ich untröstlich über die Geschehnisse der letzten Monate bin. Der Usurpator stand kurz davor, alles wofür ich und der Heilige Tempel jemals stand, in den Dreck zu ziehen. Die Kirche von Akmora hat dieses Land viele Jahre lang geleitet. Nach dem großen Krieg war es der Kirche zu verdanken, dass D'ni wiederaufgebaut wurde und die Ordnung in ganz Akmora wiederhergestellt wurde. Außerdem hat die Kirche gehandelt, als die Republik Ajin ihren Amoklauf begann. Wer sollte also besser geeignet sein, dieses Land zu leiten, wenn nicht meine Wenigkeit?"
Sie bedankte sich kurz und setzte sich wieder.
Als nächstes meldete sich der Gegenkönig Atrus Tharn zu Wort: "Die Theokratie übernahm vor langer Zeit die Macht als der damalige König strauchelte. Es war eine blutige Machtübernahme die dieses Land viele Jahre zurückwarf. Auch zeigte der vergangene Krieg, welche Gefahr eine reine Theokratie für Akmora bergen kann. Aufgrund des Machtanspruches der Kirche könnten in Zukunft wieder krude Kirchenfürsten wie Kreon an die Macht kommen, die sich durch die Götter legitimeren lassen und dadurch schwer angreifbar werden. Deswegen erwarte ich von der verehrten Apostelin, dass sie sich meine Worte zu Herzen nimmt."
Als letztes erhob sich der Vorsitzende der atlantischen Handelsgesellschaft, Hektor Zyan.
"Verehrte Anwesende, wie Ihr sicher mitbekommen habt, bildete sich in vergangenen Wochen ein Rat, der dazu geschaffen wurde, die atlantische Fraktion in diese Krieg zu leiten. Zur Führung wurden diese fünf Männer ausgewählt, die auf ihrem jeweiligen Gebiet absolute Meister sind. Ich agiere derzeit als ihr Sprecher. Unser Anliegen wäre es, eine weniger rückwärts gewandte Gesellschaft aufzubauen. Eine Gesellschaft, in der der Bürger die Möglichkeit hat, mitzubestimmen und sich zu engagieren. Wir treten für die Werte der Gewaltenteilung ein, wodurch ein Fall, wie er von Herrn Tharn erwähnte, gänzlich unwahrscheinlich wird. Die Macht wäre zwischen unterschiedlichen Institutionen im Land aufgeteilt. Auch eine Unabhängigkeit der atlantischen Gebiete von den Ländern der Autokraten wurde von uns bedacht. Wir hoffen allerdings, dass wir durch die heutigen Gespräche über die Trennung der Brüdervölker Akmoras und Atlantas hinwegsehen können. Dankeschön!"