Werter Maharaja Hamilkar Barkandhi,
verehrter Herr über das prachtvolle Indien, das doch kleiner scheint als erwartet!
Wir müssen Euch sagen, wir sind außerordentlich überrascht über die Größe Eures Kontinents. Alles, was wir bisher von Wanderern, die aus dem Osten nach Polen kamen, raunen hörten hatte uns erwarten lassen, eine Landfläche zu erblicken, die jene Europas klein wirken lässt. Nun scheint es genau andersherum zu sein.
Daher wollen wir nicht lange um das herum reden, was Ihr vermutlich von uns hören möchtet: Im Lichte dieser neuen Erkenntnisse sehen wir ein, dass Ihr ein berechtigtes Interesse an einem Hafen in Kleinasien habt. Wir wären also wohl kaum die Freunde, die wir Euch versichert haben zu sein, wenn wir unseren vormaligen Vorschlag nicht zurückzuziehen und Euch diesen Hafen zuzugestehen würden.
Jedoch ist es so, dass diese Position uns einen sehr mächtigen Hafen versprochen hätte und wenn wir diesen nun an Euch abtreten, werden wir uns wohl gezwungen sehen, uns die Schwarzmeer-Stadtstaaten für adäquaten Ersatz einzuverleiben. Es ist zwar korrekt, was Ihr vermutet habt, als Ihr meintet, es gäbe sicher auch andere Positionen, um in Südeuropa Häfen zu errichten, doch diese sind mit jenen im Osten und am Schwarzen Meer kaum bis gar nicht zu vergleichen. Vor allem, weil die ungünstige Positionierung zahlreicher Stadtstaaten nahezu überall in Süd-Europa die Gründung von Hafenstädten verhindert. Italien ist hier die einzige Ausnahme, doch dieses Gebiet ist zu trocken, um wirklich große Hafenstädte zu ermöglichen. Außerdem wird hier auch Spanien seine Interessen durchsetzen wollen - und dieses Volk ist für seine Seefahrt ja wohl bekannt und hat bereits begonnen sich im Mittelmeerraum zu verbreiten. Durch unsere sehr nördliche Lage, werden wir also kaum im Stande sein, Spanien in dieser Hinsicht Paroli zu bieten, weswegen wir unsere Hoffnungen in den Osten Europas gesetzt hatten. Wenn wir Euch also die Landmasse Kleinasiens überlassen, möchten wir Euch daher bitten Eure Stadt dort so zu gründen - sei es geographisch oder zeitlich -, dass für Polen ein eigener Zugang aus dem Mittelmeer zu unseren zukünftigen Seehäfen im Schwarzen Meer bleibt. Kleinasien wäre Euer, das Schwarze Meer mit seinem Zugang zum Mittelmeer würden wir jedoch dennoch beanspruchen wollen. Wäre das für Euch vertretbar?
Somit wäre dann die Grenze zwischen unseren Einflussgebieten das - polnische - Schwarze Meer sowie die Stadtstaaten Quebec-Bratislawa-Kiew. Unser wäre damit Europa und Euer wäre aus unserer Sicht Süd-Asien, die Arabische Halbinsel und Ozeanien. Was Afrika und Nord-Asien betrifft scheinen mir Verhandlungen aus Unkenntnis der dortigen Gebiete noch nicht wirklich sinnvoll. Stimmt Ihr dieser Einschätzung zu? Zu einem späteren Zeitpunkt ließen sich für diese Weltteile jedoch weitere Abkommen aushandeln.
Um diese Lage der bisherigen Unkenntnis zu ändern würde ich aber gerne eine weitergehende Zusammenarbeit in Erkundungsfragen vorschlagen. Wir danken Euch vielmals für die Übermittlung Eurer Karten: das hat diese Verhandlungen sicherlich weit vorangebracht! Auch im nächsten Absatz werdet Ihr dies sicher erkennen. Im Gegenzug für Eure Karten haben wir Euch unser gesamtes Kartenmaterial übermittelt, das Euch auch den Weg zu den Mongolen weisen wird, solltet Ihr diese noch nicht kennengelernt haben. Aber seid gewarnt: sie sind ein aggressives Volk mit dem größten uns bekannten Militärpotential! Wer weiß, ob sie es gegen Euch richten, wenn sie Euch erst kennen.
Den Kartenaustausch mit Euch würden wir nun und in Zukunft gerne fortführen. Was meint Ihr dazu? Wenn wir unsere Bestrebungen diese Welt zu entdecken bündeln und koordinieren, dürften wir deutlich schneller einen Überblick erhalten, als wenn jeder von uns alleine forscht. Dass es uns dabei gelingt ohne genauere Regelungen in Bezug auf Informationsdichte und Größe faire Kartenteile auszutauschen, dessen bin ich mir sicher, denn bisher hat das - aus unserer Sicht - ja auch gut funktioniert.
Nun zu der vorausgegangenen Bemerkung: noch etwas hat Eure Karte bei unseren Plänen in neuem Licht erscheinen lassen! Im Glauben, dass es im Süd-Osten bald zahllose indische Städte geben würde, haben wir unsere Missionare in großer Zahl gen Osten gesandt, um in Bratislawa und Kiew den Glauben des Czarny Krzyz zu verkünden. Wir haben uns nicht viel dabei gedacht, da wir Ost-Europa als unsere religiöse Spähre betrachtet hatten - und das tun wir noch immer. Nun jedoch, da wir um die tatsächliche Größe Eures Reiches wissen, erschiene uns diese offensive Bekehrung - zumindest ohne vorherige Anfrage bei Euch - doch als unhöflicher Akt und unserer Freundschaft gegenüber kaum angemessen. Uns geht es bei dieser Missionierung vor allem darum, unseren Glauben ohne größeren Missionarsaufwand im Nord-Osten zu verbreiten, indem wir Russland durch religiösen Druck von allen Seiten bekehren und das Czarny Krzyz auch bereits weit in den Nord-Osten ausstrahlen kann.
Südlicher als Quebec-Bratislawa-Kiew würden wir unsere Religion jedoch niemals nach Asien und in Eure Gebiete tragen, um nicht Eurer Göttin der Liebe zu schaden. Dort im Süden erkennen wir die Vorherrschaft Eures Glaubens vollkommen an. Was würdet Ihr von dieser geistigen Glaubens-Linie halten? Ragt sie Euch zu sehr in Euer Gebiet hinein? Wenn wir das richtig abschätzen, könnte der Glauben aus Kiew in Delhi gespürt werden - auch wenn ich kaum glaube, dass dies für Eure mächtige Göttin ein Problem darstellen würde...
Wenn wir hier zu einer Einigung kämen, könnte man auch in Zukunft sogar darüber nachdenken, gemeinsam gegen andere Religionen vorzugehen, indem wir unsere Missionierungen koordinieren. Z.B. Äthiopien ließe sich damit eventuell effizient unter Druck setzen. Allerdings haben wir hier noch keine konkreten Pläne - es handelt sich lediglich um Gedankenspiele, was alles möglich sein könnte, wenn wir gemeinsam vorgehen.
Werter Maharaja, ich hoffe, wir konnten Euren Vertrauensvorschuss, den Ihr durch Übersenden Eurer Karte gewährt habt, durch unsere Karte und unsere Bereitschaft Euch entgegen zu kommen erwidern. Über eine ausgedehnte Zusammenarbeit in zukünftigen Zeiten würden wir uns freuen und wir sind gespannt auf Eure Meinung zu unseren Vorschlägen!
Mit den besten Hoffnungen für unsere weitere Kooperation und Freundschaft,
gez. und gesiegelt durch,
Władysław II.,
gemäß gesegneter Erbfolge
Herzog und Monarch des Królestwo Polska,
sowie durch heiligste Weihen
Gebieter des "Czarny Krzyz". |
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