Hier soll ein Sammelthread für alle spielrelevanten Informationen über die Eisenbahn im Deutschen Bund entstehen. Daher wird dieser Eingangspost in den nächsten Ingame-Jahren immer wieder mal etwas umgestaltet und z.B. um ein Inhaltsverzeichnis erweitert werden. Vorerst möchte ich an dieser Stelle aber mal in ein paar Sätzen darlegen, wie die Simulation des Eisenbahnverkehrs im DB angedacht ist.
Unter den Fürsten ist bekanntlich das Eisenbahnfieber ausgebrochen und viele möchten gerne so schnell wie möglich ihre eigene kleine Staatsbahn haben. Ich verstehe euch.
Nun ist das in der Theorie nicht unmöglich, aber ich verspreche euch jetzt schon: Mit einem möglichst schnellen Bau staatlicher Trassen werdet ihr und vor allem euer Finanzminister nicht glücklich. Die Baukosten (z.B. 300 G/km für eingleisige thüringische 1000mm-Spurweite, dazu unten mehr) sind dabei nur ein Aspekt, selbst wenn ihr die für eure Traumstrecke schultern könnt, werdet ihr dann unter Umständen von den Unterhaltskosten aufgefressen. Weil um eine Strecke effektiv auch nutzen zu können, müssen Schienen und Anlagen gewartet, Rollmaterial unterhalten, Brennstoff bezahlt werden, etc. etc. Die Eisenbahn wird sich daher dort, wo sie aufkommt, schnell zu einem wichtigen Arbeitgeber entwickeln. In England gibt es kleine Kuhdörfer, die alleine weil dort ein Ausbesserungswerk entstand, binnen eines Jahrzehnts von hundert auf zehntausende Einwohner anwuchsen. Toll für die Region, aber irgendjemand muss diese Leute ja auch bezahlen. Unterschätzt das nicht, von allen Staatsbahnen waren zum Zeitpunkt, als sie zur Reichsbahn zusammengeschlossen wurden, noch etwa 6 übrig. Alle anderen waren entweder infolge von Kriegen an die Gewinnerseite gefallen oder hatten sich zu derartigen Millionengräbern entwickelt, dass man sie verkaufen musste. Bestes historisches Beispiel ist die erste staatliche Bahngesellschaft im Deutschen Bund überhaupt, die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn.
Worauf ich hinaus will: Die Strecken müssen dort entstehen, wo sie wirtschaftlich Sinn machen. Das ist auch der Grund, weshalb anfangs die privaten Gesellschaften boomten, von den Staatsbahnen hingegen nur die braunschweigische und die badische vor den 50ern entstanden, soweit mir das geläufig ist. So viel zu den schlechten Nachrichten, kommen wir zu den guten.
Die Eisenbahnen werden so oder so entstehen, eben weil die Privatwirtschaft sehr bald ihr Potential erkennen wird. Thüringen und Hannover, wo der Staat bereits grosse Anstrengungen zur Etablierung der neuen Technologie unternommen hat, werden sicher einige Jahre lang einen gewissen Vorsprung halten. Aber das ist nichts, was eure Wirtschaft nicht aufholen kann. Allgemein werdet ihr in den ersten Jahren zahlreiche Gesellschaften entstehen und wieder verschwinden sehen. So manch ein Unternehmen hat es kaum über ein Jahr geschafft, bevor es aufgekauft oder aus dem Geschäft gedrängt wurde.
Selbstverständlich könnt ihr versuchen die Linienführung in gewisse Richtungen zu lenken, die euch zusagen. Indem ihr etwa die Konzession für eine Bahn blockiert, die eine euch nicht genehme Strecke errichten will. Ihr könnt euch auch finanziell an den Gesellschaften beteiligen und versuchen als Aktionär die Geschäftsleitung in eine bestimme Richtung zu lenken. Auch die frühe Gründung einer Staatsbahn steht euch prinzipiell offen, aber dann haftet ihr ganz allein für deren allfällige Verluste, wenn sich eure Wunschstrecke als Verlustgeschäft erweist.
Allgemein zu den staatlichen Einflussnahmen: Euch sind da grundsätzlich keine Beschränkungen auferlegt. Ihr könnt Gesetze zum Bahnverkehr erlassen wie ihr wollt, sofern euch nicht ein Parlament einen Strich durch die Rechnung macht, weil darin sitzende Eigentümer von Bahngesellschaften die Idee des Monarchen für Bullshit halten. Jedes Gesetz kann aber auch negative Konsequenzen nach sich ziehen. Rigide Vorgaben bei Konzessionsvergaben, etwa bestimmte Ortschaften anschliessen zu müssen oder Gesellschaften benachbarter Staaten grundsätzlich auszuschliessen, können dazu führen, dass Strecken sich nicht rechnen und gar nicht gebaut werden oder die Gesellschaften nach wenigen Jahren Konkurs gehen.
Ein staatlicher Zwang zu bestimmten Spurweiten kann bei entsprechender Koordination zwischen den Staaten den grenzüberschreitenden Warenverkehr erheblich erleichtern. Aber gewisse Strecken, wo eine andere Spurweite besser/vorteilhafter/kostengünstiger gewesen wäre, fallen dann möglicherweise ebenfalls flach. Ganz abgesehen davon, dass einheitliche Spurweiten Zusammenschlüsse und Übernahmen von Bahngesellschaften erleichtern. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt, wenn in 30 Jahren eine private Gesellschaft mit Sitz in Detmold das halbe Streckennetz kontrolliert.
Zu den Loks. Aktuell existiert nirgendwo auf der Welt eine Fabrik, die Lokomotiven in Serie herstellt. Jede von ihnen ist eine Einzelanfertigung und die Engländer haben hier gegenwärtig nahezu ein Monopol. In Thüringen gibt es ebenfalls erste Versuche mit Prototypen, aber auch wenn die deutschen Ingenieure aufholen, sind die Inselaffen technisch 10-20 Jahre voraus. Sind die Gesellschaften privat geführt, werden sie von selber entscheiden, woher sie ihre Lokomotive beziehen und meist werden sie anfangs auf die bewährten englischen Modelle setzen. Je grösser euer Einfluss auf die Gesellschaft ist, umso eher könnt ihr da Einfluss nehmen, aber Patriotismus hat zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch seinen Preis.
Beachtet des weiteren auch ihre noch eher eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Kaum eine Strecke kommt aktuell über 20 Kilometer hinaus, weil die Loks nicht mehr schaffen, und grössere Steigungen werden wann immer möglich vermieden. Hier im Thread werden die verfügbaren Modelle später aufgelistet, dann ist auch für jeden Spieler schnell erkennbar, wo im Bund (oder auch dem Ausland) aktuell die bedeutenden Fabriken stehen.
Ein paar Worte zu den Spurweiten. Damit ihr nicht mehr spekulieren müsst, zwei Teststrecken sind in Hannover und Thüringen im Bau und Sachsen ist sie noch in der Planungsphase. Hannover hat sich an den nordenglischen und flämischen Vorbildern orientiert und baut mit einer Spurweite von 1435mm. Thüringens Ingenieure planen mit 1000mm. Und die Entwürfe Sachsens, die letztes Jahr an der Messe in Leipzig präsentiert wurden, weisen eine Spurweite von 1106mm auf, die auch Österreichs Pferdebahnen verwenden. Das ist nichts, was sich nicht noch anpassen liesse, aber lasst mich erklären worin die beteiligten Ingenieure jeweils die Vorteile sehen. Die Gleise werden grundsätzlich kostengünstiger, je enger sie werden. Nicht nur weil weniger Holz für die Schwellen verwendet werden muss, sondern auch weil eine schmale Spurweite engere Kurven ermöglicht und sich so mit weniger Arbeiten am Gelände erstellen lässt. Das ist ein Faktor, den man nicht unterschätzen sollte, der Versuch mit einer breite Spurweite in hügeliges Gelände (ja ich sage 'hügelig' und nicht gebirgig, denn ausserhalb Bayerns und Österreichs habt ihr eh keine echten Berge
) zu bauen, kann die Kosten regelrecht explodieren lassen. Breitere Spurweiten bieten da Vorteile, wo man schnell grössere und tendenziell schwerere Lasten befördern will. Ausserdem sind sie bei schlechtem Baugrund von Vorteil, wo bei Schmalspuren eher die Gefahr besteht, dass die Geleise beschädigt werden könnten.
Abschliessend, was bringt euch die Eisenbahn jetzt ganz konkret? Den militärischen Nutzen klammere ich momentan noch aus, weil die Züge noch nicht leistungsfähig genug sind um grössere Truppenbewegungen zu ermöglichen. Das wird erst in so 20 Jahren ein Thema. Grundsätzlich ist beabsichtigt, dass die Eisenbahn weitgehend autonom von Oxfords Simulation gestaltet wird, so dass er nicht zu tief in die Substanz eingreifen muss. Letztlich soll die Eisenbahn für jedes Land bloss einen bis zwei externe Werte liefern, die der Spielleiter rasch übertragen kann. Eine Prozentzahl des durch die Eisenbahn bewirkten Wirtschaftswachstums oder auch Rezession bei der Pleite vieler Eisenbahnunternehmen. Und allenfalls Belastungen oder Gewinne für das jeweilige Staatsbudget durch die Staatsbahn.