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In Paris entwickelte sich aus der Beerdigung von General Lamarque eine Grossdemonstration der Republikaner, die am Abend des 5. Juni zunehmend gewalttätig wurde. In der Folge kam es in der französischen Hauptstadt zu Barrikadenkämpfen zwischen Republikanern auf der einen Seite und der Nationalgarde sowie regulären Truppen auf der anderen Seite. Der Aufstand wurde binnen eines Tages niedergeschlagen, an die 800 Todesopfer sind zu beklagen. Louis-Philippe I. ordnete an, dass die Prozesse gegen die Anführer der Revolte vor einem Militärgericht verhandelt werden sollen. Dieser Eingriff des Königs in die Unabhängigkeit der Justiz wird jedoch in der Öffentlichkeit, obwohl der Aufstand selbst in der Pariser Bevölkerung unpopulär war und kaum Unterstützung erfuhr, harsch kritisiert.
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Mit nur einer Stimme Mehrheit hat das britische Unterhaus den 'Representation of the People Act' angenommen, welcher zum ersten mal seit 150 Jahren die Wahlkreise im Vereinigten Königreich den veränderten Bevölkerungszahlen anpasst und die massiv überrepräsentierten Kreise, die sogenannten Rotten boroughs, aufhebt. Der Verabschiedung des Gesetzes waren mehrere Wochen mit fast täglichen Demonstrationen in der britischen Hauptstadt voran gegangen, an denen Wähler aus bisher gar nicht mit eigenen Abgeordneten vertretenen Großstädten wie Manchester gegen die bisherigen Wahlkreise protestiert hatten.
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In mehreren Staaten des Deutschen Bundes wurde es dem früheren portugiesischen Monarchen Dom Pedro im letzten Monat ausdrücklich gestattet Männer für die liberale Armee auf den Azoren anzuwerben. Erste Freiwilligenverbände aus Hannover und Oldenburg sind mittlerweile in Hamburg eingetroffen, wo sie von Transportschiffen der Royal Navy in Empfang genommen wurden. Für die in Baden und Württemberg angeworbenen Freiwilligen wird durch die portugiesische Exil-Gemeinde in Frankreich der Transport nach Dunkerque organisiert, von wo aus sie mit französischen Schiffen nach Portugal gelangen sollen.
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