Eure Beamten überbringen euch gute Neuigkeiten. Der Census und die geforderten statistischen Daten konnten von ihnen sehr viel schneller erfasst werden, als man angenommen hatte und das neue, aktuelle Zahlenmaterial erleichtert der Verwaltung die Arbeit bereits erheblich. Daher haben sie nun die mutige Prognose gewagt, dass man die Arbeiten am Kataster wohl schon in den nächsten zwei Jahren wird abschließen können. Natürlich wird die Verwaltung und ständige Aktualisierung von Census und Kataster auch danach ständig ein gewisses Budget benötigen, dessen Höhe wohl vor allem vom Bevölkerungswachstum in Sachsen abhängen wird.
Nachdem Bürgschaft und staatliche Beteiligung bewilligt wurden, sind die beiden Unternehmen vorerst vor der Pleite gerettet. Mit der Garantie des sächsischen Staates im Rücken gelingt es den Fabrikanten trotz ihres angeschlagenen Rufs erfolgreich in England Verträge über die Lieferung neuer Maschinen abzuschließen und sogar einige private Investoren zu gewinnen. Die Firmen schreiben zwar noch immer rote Zahlen, dennoch schaut man in Chemnitz wieder optimistischer in die Zukunft.
Die Urheber der Streitschrift, eine Gruppe junger Männer aus durchaus angesehenen Kaufmannsfamilien, werden im Herbst dingfest gemacht und in schnellen Gerichtsverfahren zu langen Haftstrafen verurteilt. Der Entwurf für die Verfassung Sachsens wird wenige Tage darauf veröffentlicht, was sich in der Folge als fatal erweist. Die öffentliche Meinung kippt und statt wie erhofft die Menschen mit dem Verfassungsentwurf zu beruhigen, wird er allgemein als unzureichend abgelehnt. Die Öffentlichkeit will sich mit dieser Mogelpackung, wie man die Verfassung gemeinhin nennt, auf keinen Fall abfinden. Schon der Verzicht auf ein Parlament an sich wäre wohl abgelehnt worden, aber dass der König ihnen ein paar freiheitliche Rechte hierfür als gleichwertige Gegenleistung anpreist empfinden liberale Kreise, aber nicht nur diese, geradezu als Frechheit. Außerdem sind mit der Meinungs- und Religionsfreiheit gleich zwei zentrale Freiheiten, mit voller Absicht wie man annimmt, nicht mal erwähnt worden. Das soll die wegweisende Verfassung sein, mit der man das Volk Sachsen so lange Zeit immer wieder vertröstet hatte? Als größter Unterstützer des Königs erweist sich in dieser explosiven Lage der Winter: Starke Schneefälle in ganz Sachsen sorgen dafür, dass mehrere Protestmärsche gegen die königliche Politik abgesagt werden müssen und die Lage im Land trotz allem weitgehend ruhig bleibt.
Die wenigen Katholiken im Staatsdienst bedanken sich schriftlich für das Angebot eines ganzen Jahres Urlaub. Sie bleiben jedoch im Lande, um ihre Aufgabe nicht zu vernachlässigen. Gerüchten zufolge würden die lutherischen Vorgesetzten die Chance der Abwesenheit sonst nutzen und Entlassungsgründe fingieren. Bei den katholischen Gemeinden in der Lausitz wird nichts von der versprochenen Unterstützung wahrgenommen. Wenn der König aber keinen Einfluss in der Lausitz geltend machen kann, stellt sich die Frage nach der Legitimität der Herrschaft. Erste Bauernfänger, die über eine slawische Identität philosophieren, ziehen agitierend über die Dörfer und gewinnen einige Aufmerksamkeit.