1. Militär:
An das Militär werden statt der üblichen 6000 G nur 5600 G gezahlt.
Der Großherzog trifft sich in Dragoner-Kaserne am
Pferdemarkt mit den ranghöchsten Offizieren, um ihnen die außerplanmäßige und einmalige Etatkürzung zu erklären. Am Sold werde der Großherzog nicht sparen, genauso wenig wie an der Versorgung mit Nahrungsmittel. Bei der Kleidung, den Waffen und der Munition müsse dieses Jahr allerdings etwas gespart werden. Die Armee als integraler Bestandteil des Großherzogtums könne sich nicht getrennt vom restlichen Belangen des Herzogtums betrachten. Da die Gesamteinnahmen dieses Jahr mit weit über 20% ehrheblich gesunken seien, müsse auch beim Militär eine Kürzung um knappe 7% vorgenommen werden. Schon im nächsten Jahr werde diese Kürzung allerdings wieder rückgängig gemacht werden. Anschließend geht der Großherzog in die Nachbarkaserne, um dort zusammen mit den einfachen Soldaten zu speisen. Wenn die Soldaten es wünschen, werde der Großherzog dies zukünftig häufiger tun, versichert er dabei seinen Soldaten.
2. Infrastruktur:
der Straßenbau kommt nur scnis schleppend vorran, für merkbare Ergebnisse veranschlagen eure Experten weitere 7500G
Code:
Gesamtkosten: 9.000 G
Bezahlt 1815: 1.500 G
Bezahlt 1816: 1.500 G
Rest: 6.000 G
3. Messe
Der Großherzog plant eine jährliche Landwirtschaftsmesse ab dem Jahr 1820. Die 200 G in diesem Jahr werden aufgewendet, um ein passenden Gelände für die Messe zu finden und einen Gutachter zu bezahlen, der die weiteren zu erwartenden Kosten veranschlagen soll sowie die geeigneten Maßnahmen, damit die Messe ein Erfolg wird. Ausgestellt soll werden: Landwirtschaftliche Produkte dieser Region und Produkte anderer Regionen, Anbaupflanzen und Zuchttiere, sowie Innovationen zur Ertragssteigerung.
4. Expedition
Der Großherzog beauftragt einen Kaufmann und einen Biologen der Stadt, eine Reise nach Nordamerika vorzunehmen. Der Kaufmann soll sich dort erkundigen, wie der dortige Mais auch hier angebaut werden könnte, der Biologe soll dafür sorgen, dass der Kaufmann nicht übers Ohr gehauen wird. Zudem soll der Kaufmann einige Fischer nach Blaukrabben befragen und nach Möglichkeit lebende Exemplare auf den dortigen Mörkten kaufen und hierher bringen. Auch hier soll der Biologe aufpassen, dass es wirklich essbare Krabben sind. Der Großherzog hat gelesen, diese Tiere seien äußert schmackhaft und kämen in klimatischen Regionen vor, die denen vor der Haustür des Großherzogs, dem Jadebusen, entsprechen.
Innenpolitik:
(mit RPG)
Der Großherzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg ist von den Reaktionen in seiner Bevölkerung überrascht. Er zieht sich für zwei Tage in seine Kammer zurück und denkt über das weitere Vorgehen nach. Vorher sendet er allerdings noch eine Depesche an den oldenburger Adel, indem er sich dafür bedankt, dass der Adel seine Unzufriedenheit in diplomatischer Form geäußert hat. Dies wird er dem Adel nicht vergessen.
Am 3. Januar lässt der Großherzog schließlich verkünden, dass er die Bedenken aus seinem Volk, von den Liberalen und dem Adel vernommen habe. Die Bedenken sind berechtigt und der Großherzog wird sich damit konstruktiv auseinander setzen. Ausdrücklich bedankt sich der Großherzog öffentlich beim Adel, dass dieser ihm trotz eigener Bedenken die Treue gehalten habe in diesem schweren Jahr, indem es schon im August Frost gab. An die Bauern und Arbeiter adressiert lässt er verlauten, dass der Großherzog aus diesem Jahr ohne Sommer eine Lehre gezogen hat. Die Landwirtschaft ist das Rückgrat des Großherzogtums, aus diesem Grunde wird er sich in diesem Jahr bei den Bauern vor Ort erkunden, wie es ihnen geht und welche Verbesserungsvorschläge sie haben, um die Landwirtschaft ertragreicher werden zu lassen. Den Liberalen und den Kaufleuten gegenüber spricht der Großherzog die Einladung zu einem Treffen im Degodehaus aus, welches anschließend den Kaufleuten als Kaufmannshaus dienen möge. Auf der Rundreise durch sein Reich wird der Großherzog auch allen bedeteunden Gotteshäusern der vier Religionsgemeinschaften einen Besuch abstatten.
Erst, wenn der Großherzog mit allen Parteien gesprochen habe, werde er weitere Maßnahmen zur Volksversammlung verkünden, so dass jede Interessengemeinschaft vorher noch die Möglichkeit besitze, sich mit dem Großherzog zu treffen und über die Neuausrichtung des Großherzogtums mit zu bestimmen. daher bittet der Großherzog um Verständnis darum, dass es nicht, wie ursprünglich geplant, schon in diesem Jahr zu Wahlen und der Verabschiedung einer Verfassung kommen wird. Beides wird es zeitnah geben, sobald sich der Großherzog mit allen Parteien abgesprochen hat.
Im Schlussteil seiner Verlautbarung zeigt sich der Großherzog erfreut über die breite Zustimmung zu seiner angedachten Verwaltungsreform. Diese werde daher zum 1. März des Jahres 1816 in Kraft treten.
Treffen mit dem Adel:
Der Adel erhält eine Einladung auf das großherzögliche
Jagdschloss in Rastede, das der Großherzog vor den Kriegswirren des neuen Jahrhunderts umgestaltet hatte. Nach einigen einleitenden Worten, in denen der Großherzog auch an seinen versprochenen Dank vom 3. Januar erinnert, lädt er den Adel zu einem ausgiebigen Mal ein. Während des Mals erzählt der Großherzog von seinen Jahren im Exil in Russland, in denen er viel Zeit hatte, und sich daher ausgiebig in der Bibliothek des Zaren aufhielt. Dort fand der Großherzog einige klassische Werke aus dem antiken Griechenland, mit denen sich der Herzog nach anfänglichen Schwierigkeiten (seine Lateinkenntnisse waren etwas eingerostet und die lateinische Übersetzung war nicht im besten Zustand, er fand aber eine Lupe) eingehend auseinander setzte. Dabei kam der Herrscher mehr und mehr zu der Erkenntnis, dass das Gemeinwohl aller Bürger das Fundament eines in sich stabilen Staates sei. Um dieses zu erreichen, sei es zuerst einmal nötig, das Gefühl einer Gemeinschaft entstehen zu lassen. Jeder Mensch fühle sich nur dann einer Gemeinschaft zugehörig, wenn er den Eindruck habe, er werde akzeptiert, könne etwas bewegen und seine Stimme würde nicht ungehört verhallen. Neben der Wahrnehumg als Gemeinschaft sei es zudem sehr wichtig, dass alle Menschen dieser Gemeinschaft einen gewissen Wohlstand erreichen. Sklaven würden irgendwann aufbegehren, die Leibeigenen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen hätten ebenfalls irgendwann aufbegehrt. Letztlich können eine Gemeinschaft nur funktionieren, wenn die Unterschiede zwischen den Menschen hinsichtlich ihres Vermögens und ihrer Rechte nicht zu groß sind. Deswegen wird der Großherzog an seinen Plänen festhalten, dass aufbauend auf die neu organisierten Verwaltungseinheiten eine Volksvertretung gegründet wird, in der alle Bürger seines Landes und alle Religionen und Regionen vertreten sein werden. Die Forderung des Adels nach einem Zwei-Kammern-System sei dennoch berechtigt. Der Adel habe im Oldenburger Land eine herausragende Stellung und dieser müsse in angemessener Weise Rechnung getragen werden. Daher übernimmt der Großherzog die Forderung des Adels nach einer Ersten Kammer, in der die Adeligen die Mehrheit stellen werden. 2/3 der Plätze werden in der ersten Periode an den Adel gehen. 1/3 seien für die wohlhabenden Kaufleute, Besitzer von Manufakturen und nichtadeligen Großgrundbesitzer vorgesehen. Damit besitze der Adel eine sichere Mehrheit. Ab der zweiten Regierungsperiode solle dann das Vermögen über die Verteilung der Sitze entscheiden, was dem Adel tendenziell zu Gute käme, da sie momentan die reichsten Oldenburger seien und ihr Vermögen auf sicheren Werten wie Land und Vieh beruhe, während sich das Vermögen der Kaufleute und Manufaktorbesitzer auf der Produktion und den Handel mit Waren gründet. Jeder wisse, dass der Wert eine Ware größeren Schwankungen unterliege, das habe bereits die
Tulpenmanie in den Niederlanden gezeigt oder das Beispiel der einst reichen Fugger in Augsburg, die nach mehreren Staatsbankrotten in Spanien viel Geld verloren. Land dagegen geht nicht verloren, und Vieh vermehre sich von alleine. Eine zweite Kammer für das einfache Volk ist nötig, damit dieses sich repräsentiert und akzeptiert fühlt. Von zufriedenen Arbeitern und Bauern profitiere schließlich auch der Adel, denn wer zufrieden ist, streikt nicht oder probt einen Aufstand.
Hinsichtlich des Veto-Rechts der Ersten gegenüber der zweiten Kammer ist der Großherzog davon überzeugt, dass dies nicht der beste Weg sei. Wenn die Erste Kammer ein Vetorecht besitze, hätte die Zweite Kammer keine politische Macht. Wenn das einfache volk dies nicht sofort erkennt, so würde sich dies schnell in der politischen Arbeit zeigen und zu Unzufriedenheit führen. Der Großherzog versteht die Sorgen des Adels um die eigene, hart erarbeitete Position im Reich. Diese sei allerdings nicht gefährdet durch kein Veto-Recht, da der Großherzog plane, dass Gesetze nur dann beschlossen werden können, wenn beide Kammern dem Gesetz zustimmen. Das käme einem Veto-Recht sehr nahe, böte aber den Vorteil der konstruktiven Mitarbeit. Wenn sich die beiden Kammern nicht einigen können, dann müsse ein Ausschuss, besetzt zu je der Hälfte aus Vertretern beider Kammern, einen Kompromiss erarbeiten. Auf diese Art kann die Volksvertretung keine Gesetze zu Ungunsten des Adels erlassen.
Als zusätzlichen Ausgleich für kein generelles Veto-Recht bietet der Großherzog an, dass der Adel 1/4 der Minister der Regierung benennen darf, dazu gehört fest der Posten des Kriegsministers.
Als Dank für ihre stete Treue zum Herzogtum bietet der Großherzog dem Adel ein Geschäft an: Der Großherzog plant, die Pferdezucht der
Oldenburger auszuweiten. Noch fehlen die Mittel, aber schon bald wird der Herzog hierfür Geld zur Verfügung stellen. Die Oldenburger genießen bereits jetzt einen guten Ruf unter Pferdekennern, und der Herzog plant, diesen Ruf noch weiter zu verbessern. Wenn der Adel Interesse hat, kann er sich an diesem Projekt beteiligten. Dies hätte zur Folge, dass dem Adel ein Vorkaufsrecht bei den edlen Rössern zustehen würde. Der Ansehensgewinn wäre enorm, so weiß doch jeder, dass sich das Ansehen eines Adeligen anhand der Schönheit und Eleganz seiner Pferde ablesen lasse. Um die Oldenburger noch bekannter zu machen, plant der Herzog weiterhin ein jährliches Reitturnier in Rastede, als Name ist
"Oldenburger Landesturnier" angedacht. Wenn der Adel sich nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell an dem Projekt beteiligen möchte, so würde das Projekt früher starten. Der Großherzog bietet dem Adel an, sich erst einmal in Ruhe mit dem Projekt vertraut zu machen und ihm dann im Laufe des Jahres mitzuteilen, ob sie sich organisatorisch und/oder finanziell daran beteiligen möchten.
Der Großherzog beendet das Treffen mit dem Adel, indem er persönlich den Anwesenden bei einer kleinen Führung durch das Jagdschloss die Gemeimnisse des "Oldenurger Klassizismus" erläutert, nach denen das Jagdschloss gestaltet wurde. Der eine oder andere Tipp für die heimische Bleibe könnte von Nutzen sein.
Treffen mit den liberalen Kräften, insbesondere den Kaufleuten und den Manufakturbesitzern
Für dieses Treffen hat der Großherzog zu einer abendlichen Runde in einem durch Napoleons Truppen einst annektieren Haus eingeladen, dem Degodehaus.
Bei einigen guten französischen Weinen aus dem Weinkeller der Großherzogs erläutert dieser gegenüber den Liberalen des Reiches seine Pläne für die Zukunft. Als eine gewonnene Erkenntnis der Französischen Revolution betrachtet der Großherzog das Scheitern der drei Stände. Ein neues Wahlrecht, dass sich ausschließlich an dem Vermögen der Wähler orientiert, wäre gegenüber der Ständeordnung nur eine kleine Verbesserung. Der Einwurf, dass jemand mit Vermögen mehr Leistung erbringt als jemand ohne, sei dennoch nicht zu vernachlässigen. Daher hat sich der Großherzog überlegt, zwei Kammern zu bilden. In der zweiten Kammer würden die Vertreter des Bürgertums und der Kaufleute, der Arbeiter und Bauern sowie die Vertreter der Regionen und Religionen einziehen. In der ersten Kammer sind bei der ersten Wahl 2/3 der Plätze für den Adel bestimmt, die anderen 1/3 der Plätze seien für die vermögenden Bürger vorgesehen. somit besitzen die Bürgerlichen die Möglichkeit, bei guter eigener Organisation in beide Kammern einzuziehen. Zudem sei ab der zweiten Amtsperiode der Ersten Kammer die Verteilung der Sitze nur noch an das Einkommen gebunden. Das bietet jedem Kaufmann die Chance, durch Erfolg im Beruf auch eine gute Position in der Ersten Kammer zu erlangen, jeder Kaufmann und Bürger habe so die Chance, sich selbst zu belohnen. Schließlich liegt es doch nahe, dass erfolgreiche Unternehmer auch in der Politik erfolgreich sein würden. Die Erste Kammer könnte somit ein Abbild der erfolgreichen Unternehmerschaft des Großherzogtums werden, das liege alleine in der Hand der Kaufleute und Unternehmer.
Bezogen auf den Wunsch der liberalen Kräfte nach einem Mitspracherecht bei der Haushaltsplanung entgegnet der Großherzog, dass er diesem Wunsch entsprechen werde, allerdings in leicht abgewandelter Form als von den liberalen Kräften gewünscht.
Die Mitsprache bei der Planung und Verabschiedung des Haushalts wird eine besondere Kommission erhalten. Vertreten sein werden in ihr je zur Hälfte Mitglieder der Ersten und der Zweiten Kammer mit jeweils fünf Vertretern. Diese fünf werden jeweils entsprechend der Sitzeveteilung in den Kammern ernannt. Der Großherzog selbst wird mit sechs weiteren Vertretern die dritte Gruppe in dieser Kommisson. Somit umfasst dieser Sonderorgan insgesamt 17 Mitglieder. Keine der der Gruppen kann alleine eine Mehrheit erreichen, es werden neun Stimmen für die einfache Mehrheit benötigt. Somit ist es dem Großherzog unmöglich, alleine den Haushalt zu verabschieden, umgekehrt kann auch keine Kammer alleine die Mehrheit erringen. somit haben die liberalen Kräfte eine starke Position im Großherzogtum, die ihrer Bedeutung entspricht,
Um dies noch zu betonen, erzählt der Großherzog am Ende der abendlichen Sitzung von seinen Plänen, in Rüstringen einen großen Hafen zu bauen. Dort sei, für die norddeutsche Küste fast einmalig, eine recht große Meerestiefe vorhanden. Ein Hafen an dieser Stelle ermöglicht somit auch das Anlegen von großen und schweren Schiffen. Der Großherzog hofft, durch diesen Hafen einen Handelsplatz für Waren aus aller Welt zu schaffen. Die hier Anwesenden besäßen dann einen großen Standortvorteil, befände sich der Hafen doch quasi vor ihrer Haustür. Die Möglichkeit, über den Hafen mit Waren aus aller Welt zu handeln oder im Großherzotum produzierte Waren in alle Welt zu verkaufen, bietet außerordentlich große Chancen auf Wohlstand. Nutzen die Anwesenden diese Chance, gelangen sie zu weiterem Wohlstand, und damit über die Wahlregelungen zur Ersten Kammer auch zu höherem politischen Gewicht.
Die Investitionen für den Hafen werden vermutlich ab dem Jahr 1820 erfolgen, wenn die anwesenden Herren Interesse daran haben, sich organisatorisch oder auch finanziell an dem Projekt zu beteiligen, um die Fertigstellung zu beschleunigen oder Verbesserungsvorschläge einzureichen, dann stünde ihnen jederzeit die Möglichkeit offen, sich an den Großherzog zu wenden.
Eine zusätzliche Gegenleistung für den Verzicht auf das generelle Veto-Recht könnte zudem darin bestehen, dass die liberalen Kräfte zukünftig den Wirtschaftsminister der Regierung benennen dürfen.
Bevor der Großherzog das Degodehaus wieder verlässt, überreicht er den Anwesenden noch den symbolischen Schlüssel für das Degodehaus, möge es es in Zukunft den Kaufleuten und Gutbürgerlichen als Handelshaus dienen!
Rundreise durchs Land (Treffen mit Bauern, Arbeitern, religiösen Vertretern)
Im Mai beginnt die Rundreise durch sein Land. Der Großherzog besucht mehrere Bauernschaften in verschiedenen Regionen des Reiches und informiert sich dabei vor Ort über die Lebensumstände der Bauern. Er bittet diese zudem mehrmals ausdrücklich darum, dass die Bauern Verbesserungsvorschläge zur Ertragssteigerung der Ernte sammeln mögen, um diese in gesammelter Form am Ende des Jahres an seinen Hof zu schicken. Sofern es dem Großherzog möglich ist, würde er gerne seinen Teil dazu beitragen, dass die Ernteerträge steigen und es kein weiteres Jahr mit hungenden Menschen im Großherzogtum geben werde. Auch für Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der Transportwege zeigt sich der Großherzog offen. Bei den Besuchen bewirbt der Herrscher zudem nochmals seine Pläne für die zukünftige Verfassung und die beiden Kammern. Er rät den Bauern, sich zu organisieren, um im der Zweiten Kammer mehr politisches Gewicht zu erlangen. Dies und die Bitte um religiöse Freiheit für alle Bürger werden vom Großherzog auch mehrmals in Reden auf verschiedenen lokalen Märkten und Festen thematisiert, auf denen auch die Arbeiter anwesend sind. Ähnlich verfährt der Großherzog bei Gesprächen mit Würdenträgern der vier Religionen. Er bittet diese zudem, die neu geschaffene religiöse Tolerenz innerhalb des Großherzotums zu respektieren. Vor Gott sind alle Menschen gleich. Der Großherzog würde sich zudem sehr freuen, wenn die Religionsgemeinschaften sich aktiv an seiner Toleranzpolitik betreiben, indem sie beispielsweise einen Informationstag abhalten, um über Vorurteile oder Missverständnisse aufzuklären. Diese Entscheidung überlässt der Herrscher aber den geistigen Anführern vor Ort. Eine zumindest neutrale Haltung zu seiner Toleranzpolitik ist ihm dagegen sehr wichtig. Da alle vier Religionsgemeinschaften zudem viele moralische Werte miteinander teilen, regt er an, dass sich die religösen Würdenträger hinsichtlich der Wahlen zur zweiten Kammer vorab besprechen könnten.
Am Ende der Reise Anfang September werden noch zwei Kornbrennereien besucht. auch den hier anwesenden Arbeitern rät der Großherzog, sich politisch zu organisieren.
Mit einem gesundheitlich geschwächten, aber überaus zufriedenen Großherzog endet die Rundreise durch sein Reich. Auf Grund seines doch schon recht hohen Alters bittet der Herzog seine Untertanen im Fürstentum Lübeck und in Birkenffeld um Verständnis, dass er dort nicht persönlich vorbei kam, sondern nur hohe Gesandte geschickt hat.
Zur Erklärung des Staatssystems:
Staatsoberhaupt ist der Großherzog, der zudem den Oberbefehl über das Militär besitzt und in Personalunion dem Ministerrat vorsteht
Geführt wird das Land von einer Regierung, vorerst bestehend aus folgenden Ministern:
- Kriegsminister -> benannt durch die Adeligen der Ersten Kammer
Aufgaben: Militär, Forschung in diesem Bereich - Wirtschaftsminister -> benannt durch die in der Ersten Kammer vertretenden Liberalen
Aufgaben: Wirtschaft, Bildung & Forschung, Infrastruktur - Außenminister -> ernannt durch den Großherzog
Aufgaben: Außenpolitik, Geheimdienst - Justizminister -> ernannt durch den Großherzog
Aufgaben: Verfassen der Gesetze (im Auftrag der Kammern), Benennung der Richter, Aufbau und Führung des Justizwesens - Landwirtschaftsminister -> benannt durch die Zweite Kammer
Aufgaben: Landwirtschaft (und Forschung in diesem Gebiet), Ernährungssicherung - Sozialminister -> ernannt durch die Zweite Kammer
Aufgaben: Gesundheits- und Sozialwesen
Diese sechs bilden zusammen mit dem Großherzog den Ministerrat, also die Regierung
Kammern:
1. Kammer
Einmalig 2/3 Adel, 1/3 wohlhabene Bürger (im wesentlichen Kaufleute und Manufakturbeseitzer)
Danach Verteilung der Sitze gemäß Wohlstand
2. Kammer
Vertreter aller Bevölkerungsgruppen außer dem Adel
Wählen dürfen alle männlichen Bürger ab 25 Jahren
Die Regionen (7) und die Religionen (4) entsenden ihre insgesamt 11 Vertreter ebenfalls in die zweite Kammer.
Wie funktioniert das System?
Die
Minister haben Aufgabenbereiche, um die sie sich kümmern, und zwar im Auftrag der Kammern und/oder des Großherzogs. Lediglich der Außenminister untersteht dem Großherzog direkt, hier dürfen die Kammern nur unverbindliche Vorschläge machen.
Die
beiden Kammern sind die beiden Hauptorgane der dualistischen, parlamentarischen Monarchie. Beide Kammern haben die gleichen Kompetenzen und die gleiche Wertigkeit. Keine Kammer kann ohne eine Zustimmung der jeweils anderen ein Gesetz verabschieden, aufheben oder sonstige politische Entscheidungen treffen. Daher "Dualismus". Ziel ist eine konsensorientierte parlamentarische Demokratie auf unterster Ebene.
Der
Großherzog führt die Regierungsgeschäfte, er ist stets das oberste staatliche Organ. Seine Position ist erblich und geht an die Nachkommen über. Er kann die Kammern auflösen und Neuwahlen ansetzen, wenn diese sich trotz Vermittlungsversuchen nicht einigen können und so das System zum erliegen kommt. Zudem besitzt er ein einmaliges Vetorecht bei der Besetzung der Ministerposten (den ersten Kandidaten kann er ablehnen, den zweiten nicht mehr).
Das
Wahlrecht besitzt grundsätzlich jeder männliche Bürger über 25 Jahren, unabhänig von seiner Religion und seinem Stand. Für die erste Kammer gibt es die Beschränkung über den Wohlstand und dem Stand (er muss entweder adelig oder wohlhabend sein), für die Zweite Kammer entfällt dieses. Der Wahlberechtigte muss entweder
a) im Großherzogtum geboren sein und hier seinen Wohnsitz haben
b) im Gebiet des Deutschen Bundes geboren sein und seit vier Jahren seinen Wohnsitz hier haben
c) außerhalb des Deutschen Bundes geboren sein und seit 15 Jahren seinen Wohnsitz hier leben
um seine Stimme abgeben zu dürfen.
Auf
kommunaler Ebene gibt es sieben Regionen:
1) Grafschaft Oldenburg: Ländereien nördlich von Oldenburg, entspricht in etwa den heutigen Regionen Ammerland, Wesermarsch, Friesland, mit Ausnahme der Region Kniphausen. Hier leben ausschließlich Protestanten
2) Das Oldenburger Münsterland: Entspricht den Ämtern Cloppenburg und Vechta. Hier leben ausschließlich Katholiken
3) Fürstentum Lübeck
4) Fürstentum Birkenfeld
5) Stadt Oldenburg mit der jüdischen Gemeinschaft
6) Amt Wildeshausen und Stadt Delmenhorst
7) Kniphausen mit seinen Reformierten
Jede Region besitzt einen Regionalrat, der sich wie folgt zusammensetzt:
1) Ein Vertreter der örtlichen Miliz/Militär
2) Ein Vertreter der örtlichen Kaufleute und Manufakturbesitzer
3) Ein Vertreter der örtlichen Bauern und Arbeiter
4) Ein Vertreter der örtlichen Religionsgemeinschaft(en)
5) Ein Vertreter des Großherzogs.
Der Vertreter des Großherzogs ist nur bei einem Patt (2:2 oder 1:1 bei doppelter Enthaltung, vierfache Enthaltung ist verboten) mit dem Stimmrecht ausgestattet und hat ansonsten nur eine beratende Funktion gegenüber dem Rat und eine berichtende Funktion gegenüber dem Großherzog.
Diesem Führungsrat obliegt die kommunale Verwaltung der jeweiligen Region, er hat Weisungen der Volksversammlung umzusetzen mit Ausnahme des Passus zur Sozialgesetzgebung, in diesem Fall ist er gleichberechtigt.
Die
Wahl zu den Regionalräten findet erstmals 1816 statt und dann alle drei Jahre
Wie Wahl zu den beiden Kammern findet alle fünf Jahre statt, erster Wahltermin steht noch aus. angedacht ist 1817 oder 1818, je nachdem, wie schnell die geplante Struktur die Unterstützung der Bevölkerung findet.