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Rauch zieht mit dem Wind durch die engen Gassen der unteren Stadtbezirke. Häuser brennen lichterloch und beißenden Qualm steht über den Dächern. Das Atmen fällt schwer. Angefacht durch den stetigen Wind und plötzlich auftretenden Böen, die über die offene Seelandschaft fegen, schüren die Flammen und entfachen eine Höllenglut, die gefräßig sich ein Haus nach dem anderen vornimmt. Die flammende Bestie scheint unersättlich.
Schreiende Menschen rennen kopflos durch die Gassen, rempeln sich an, schubsen sich gegenseitig an die Häuserwände und schlagen ihre Nachbarn in Panik zu Boden. Nicht wenige finden den Tod durch die Tritte der nachfolgenden Menge.
Der Mob ist außer Rand und Band. Wie eine wildgewordene Herde Büffel trampelt die menschliche Herde alles nieder, was sich ihr entgegenstellt, ob gewollt oder nicht.
Die reichen und wohlhabenden Bürger und Händler, die seit einigen Sommern die Regierungsgeschäfte der Stadt führen und stets auf die Ausgaben des Haushaltes achteten und somit die städtischen Knechte und Soldaten nicht ausreichend bezahlten, kassieren nun die Quittung für ihre schändliche Vernachlässigung der Stadtangelegenheiten. Statt sich den Problemen der Metropole zu stellen nahmen ihre Krämerseelen lieber die Steuern und scheffelten sie in die eigene Taschen.
Die Katastrophe war vorhersagbar, wie der Sonnenaufgang im Osten. Unzufriedene Tagelöhner, arbeitslose Knecht und hungernde Arbeiter versammelten sich, um ihren Ärger Luft zu machen. Das Ventil öffnete sich und heraus kam eine unkontrollierbare Stadtbevölkerung, die sich von den wenigen Soldaten nicht bändigen ließ. Als dann auch noch Rekrutierungstrupps durch die Kneipen und Gasthäuser marschierten, um "Freiwillige" für die Armee gegen die Osmanen zu finden schlug das Pendel endgültig in Richtung Gewalt um. Sirian versank im Chaos.
Stattdessen konnten die Bürger in Cenathos und Kheldorak die vollendeten Bauten bejubeln und sich im Erfolg ihrer Handwerker sonnen. Kein Vergleich zu den Szenen in Sirian. Dort Unruhe, hier Feierlaune.
In Valador, im umkämpften Norden, stellte sich große Erleichterung ein, als die Mauern fertiggestellt wurden und die osmanischen Teufel sich in den feigen Schutz des Dschungels zurückzogen.
Seht die Bauern aus Zelathan, sie schultern Pfeil und Bogen, treten entschlossen ihren Feinde nach und kennen keine Furcht. Ihre Herzen sind erfüllt Stolz und Kampfesmut. Der Zug der Vierhundert. Sie rasten nicht. Sie speisen nicht. Doch sie kommen zu spät. Die feindlichen Reiter sind verschwunden. Dennoch bereitet man ihnen in Valador eine herzlichen Empfang.
Neue Helden werden gesucht, die alten sind schon lange Tod oder vergessen. Die Stadt Siriana hat viele Helden. Sie versammeln sich vor der Stadt und schwören vor den Göttern erst wieder zukommen wenn kein Osmane mehr die heimische Erde mit seinen Tritten und Hufen besudelt. Die Menge jubelt. Solche Helden braucht das Land.
Die Amanaa Anar -- Die Sonnen Reiter.
Die erhobene Lanzen bilden eine eigenen Wald, der Hufschlag klingt wie eine Melodie und das Gelächter der Männer ist von Weitem schon zu hören. Ihr Osmanen! Könnt ihr unser Gelächter schon hören? Bald sind wir da!!! Versprochen!