So, dann mach ich auch mal 'ne Story!
Ich habe mir diese Woche quasi als Belohnung für meine abgegebene Diplomarbeit "The Fall - Last Days of Gaia" zugelegt. Das ist nun auch schon ein wenig älter, gibt es aber mittlerweile als Reloaded-Edition mit neuen Inhalten und angeblich bugfrei (wer sich erinnert - es war geradezu verseucht). "The Fall" ist ein Endzeit-Rollenspiel und funktioniert ähnlich dem AD&D-System. Los geht's...!
Vorgeschichte:
Es war das Jahr 2062, als die Menschheit das Ringen um ihre Existenz begann. Der Umgang mit der rasanten technologischen Entwicklung war zur Gewohnheit, zum Alltag geworden. Den ersten menschlichen Klonen folgte die Kontrolle über die Kernfusion und Quantensprünge in der Luft- und Raumfahrttechnologie. Die erste Entdeckung extraterrestrischer Lebensformen wurde ebenso wie die anstehende Besiedlung des Mars mehr mit Gleichmut als mit Begeisterung zur Kenntnis genommen. Die Menschheit hatte sich an ihre Rolle als Spielball ihres eigenen Forschungsdrangs gewöhnt. Dass ausgerechnet der Aufbruch in eine neue Welt den Untergang der alten einläuten sollte, wäre niemandem in den Sinn gekommen. Man schrieb den 21. Januar 2062, als die NASA das offene Geheimnis um ihre Pläne zur Marsbesiedlung in Form von Terraformer 1 bis 6 lüftete. Die gigantischen Maschinen sollten es dem Menschen erstmals erlauben, eine neue Welt durch atmosphärische Veränderungen bewohnbar zu machen. Ausgerechnet das Damoklesschwert, von dem sich die Menschheit seit Jahrzehnten zu befreien versuchte, sollte dem Mars Leben einhauchen: CO2. Die Terraformer waren zu dem Zweck konstruiert worden, riesige Mengen an Kohlendioxid in einer unvorstellbaren Geschwindigkeit in die Atmosphäre des Mars zu leiten, um so für eine globale Erwärmung zu sorgen. Schon bald sollte eine Atmosphäre entstehen, die menschliches Überleben möglich macht. Doch soweit sollte es nie kommen.
Am 2. Oktober 2062, 11 Tage vor dem geplanten Start von Armstrong 1, welche die sechs Terraformer auf den Mars befördern sollte, lief die unglaubliche Nachricht über die Ticker: Eine bis dahin gänzlich unbekannte Sekte hatte die Kontrolle über die Maschinen erlangt. Unter Anwendung von Cyberterrorismus und roher Waffengewalt wurden sämtliche Sicherheitsvorkehrungen der NASA ausgehebelt und die gesamte Welt in Geiselhaft genommen. Die Beweggründe der Fanatiker wurden nie aufgedeckt, denn zu Verhandlungen kam es erst gar nicht. Direkt nach dem Anschlag aktivierten die Jünger der Sekte die Terraformer und die Maschinen fingen an, CO2 in gigantischen Mengen in die Erdatmosphäre zu pumpen. Der eigentliche Grund für die damaligen Ereignisse ist heute nicht mehr von Bedeutung. Die Konsequenzen sind es, die die Menschheit geißeln.
Schon nach kurzer Zeit war die Katastrophe perfekt. Bevor die Fanatiker ausgeschaltet werden konnten und die sechs Terraformer wieder unter Kontrolle waren, war soviel CO2 in die Atmosphäre gelangt, dass Jahrhunderte vergehen werden, bis sich die Erde von diesem Schlag erholt haben wird. Experten schätzten, dass sich die Erde global um durchschnittlich 4 Grad Celsius erwärmen würde. Tatsächlich wurden es 10,5 Grad.
Was folgte, ist nicht schwer zu erraten. Stürme von unvorstellbaren Ausmaßen fegten Millionenstädte hinweg, durch das Schmelzwasser der Pole eroberten die Ozeane halbe Kontinente, neue Krankheiten überdeckten die Erde mit einem Leichentuch. Wer überlebte, fand sich in erbitterten Kriegen um die letzten Trinkwasser-Ressourcen und einer Welt der Anarchie wieder. Heute, 21 Jahre später, lebt die Menschheit im Zeitalter der Stürme. Mutter Natur nimmt noch immer erbitterte Rache und peitscht glühend heiße Orkane über die Erde, deren Stärke jede Skala sprengt. Nahrung und Trinkwasser sind knapp. Das Einzige, von dem es genug gibt, ist Sand. Die Menschen sind verdammt zu einem Leben in Ödnis und ständiger Angst. Und der Tod ist allgegenwärtig. Die meisten würden es wohl für sinnlos halten, in einer solchen Situation noch Hoffnung zu bewahren, wo doch die Hoffnung schon vor Jahren unter Tonnen von Sand begraben wurde. Aber die Berichte über die Bildung einer neuen Regierung und die Ernennung eines Präsidenten im Südwesten der USA scheinen ein kleiner Lichtblick zu sein...
Der Startbildschirm vermittelt schon mal einen guten Eindruck, wie es in der Welt so aussieht... Und der Titelsong ist sogar ein bisschen Metal-artig!
Ich habe die Katastrophe anscheinend noch als Kind mitbekommen und konnte mir mit meiner Familie und einigen anderen Leuten eine neue Existenz in einem kleinen Dorf aufbauen. Aber als ich eines Tages in den Wastelands unterwegs war, wurde das Dorf von einer der Gangs in der Region angegriffen und geplündert. Als ich zurück kam, durfte ich meine geschändete Mutter und dutzende andere begraben. Von meinem Vater und meiner Schwester Anie fehlte jede Spur... Orientierungslos stapfte ich durch die öde Wildnis, in der mich nur der Gedanke an Rache am Leben hielt. Schließlich hörte ich von den Gerüchten, dass sich eine neue Regierung gebildet hätte, die die Gangs in ihre Schranken verweisen wollte. Von nun an gab es ein Ziel: Zur neuen Regierung gelangen und mich als Söldner anwerben lassen...
Glücklicherweise habe ich anscheinend noch ein Foto-Handy (), auf dem ich mein Gesicht auswählen kann. Ich entscheide mich für den Han Solo-James Bond-Verschnitt (natürlich gibt's auch noch andere, auch Frauen).
Und nun fängt es endlich an. Eines morgens erreiche ich endlich das Lager der neuen Regierung... "Government of the New Order", kurz GNO. Mal schauen, was mich hier so erwartet...
Die Wache am Eingang hält mich natürlich erstmal auf und fragt mich, ob ich zur Hinrichtung möchte. Ich sage ihm, dass ich eigentlich als Söldner hier bin und werde prompt reingelassen. Ich soll den Präsidenten bei der Hinrichtung ansprechen.
In der Lagermitte ist eine kleine Menschenmenge um eine Guillotine versammelt und ein Typ macht über einen Lautsprecher eine Stimmung wie bei einem Volksfest.
Offensichtlich handelt es sich hier um ein gefangenes Gangmitglied, dass nun seine gerechte Strafe erhält. Ich denke mir "Wayne?" und spreche den am wichtigsten aussehenden Typen an. Den erkenne ich an seinen beiden Leibwächtern, die offensichtlich nicht mit mir sprechen wollen.
Ah, der Typ ist also der neue Präsident! Präsident Hayes. Er ist hocherfreut, dass ich mich ihrer Sache anschließen möchte und schickt mich sogleich zur nächsten Behörde (klar, dass auch gleich die Bürokratie wieder eingeführt wurde ). Dort soll ich mir einen Pass ausstellen lassen. Das dient im Spiel natürlich nur dazu, mir meine Charaktereigenschaften auszusuchen.