„Wieso sollte ich Kommandant eurer Armee werden? Ich weis nichts über euch und eure Ziele. Dazu kommt, dass ihr mich als Gefangenen haltet. Das schafft nicht gerade Vertrauen!“, Falkenauge war der Widerwillen den er dabei empfand anzumerken.
„Nun, über mich gibt es nicht viel zu wissen. Ich bin ein alter Mann, dessen Geist durch Seelenwanderung in diesen Körper gelangt ist. Schau nicht so entsetzt. Er hat es selbst verschuldet!“, der Elf schien betroffen. „Er wollte mich aus mir unbekannten Umständen meucheln!“
„Soso.“, Falkenauge schien nicht sehr überzeugt. „Und eure Ziele?“
„Mein Ziel ist es Sarim in Gewahrsam zu bringen. Er wurde vom Feind gefangen genommen. Er ist die einzige Hoffnung die wir noch haben. Von meinen Spionen weis ich, dass er noch lebt. Jedoch scheinen sie ihn gefoltert zu haben. Es war teilweise so als verfalle er dem Wahnsinn.“
„Und eure ‚Offenheit’ soll mich für euch gewinnen?“, Falkenauge glaubte kein Wort von dem gehörten.
„Nun, ich erwarte nicht, dass du mir glaubst. Aber wenn du ablehnst, riskierst du sein Leben. Und nicht nur seines!“
„Ihr wollt mir drohen?“
„Keineswegs, ich spreche nicht von dir. Ich spreche von deinem ehemaligen Dorf.“, der Elf grinste Falkenauge triumphierend an. „Abrizah! Bring ihn her!“
Abrizah kam mit einem Elfen ins Zelt. Er war zwar unversehrt, jedoch schien es ihm auch nicht allzu gut zu gehen.
„A’shyani!“, entfuhr es Falkenauge.
Er kannte diesen Elf. Er war der Sippenführer seines Dorfes, bevor er es verließ.
„Cu’ri! Sie haben das ganze Dorf gefangen genommen! Sie sagten, wenn du nicht einwilligst, werden wir in finstere Kerker geworfen!“, A’shyani schien verzweifelt.
Falkenauge schauderte bei dem Gedanken, in einem finsteren Kerker vor sich hinvegetieren zu müssen. Und wenn er daran dachte, dass es allen aus seinem Dorf so ergehen sollte….
„Warum ich?“, fragte Falkenauge matt. Alle Energie schien aus ihm gewichen zu sein. Seine Haut nahm eine unnatürliche Blässe an.
„Weil nur du erfolg haben wirst.“, sagte der ‚Elf’, oder wohl eher der Alte.
„Nun gut. Ich werde es tun.“, Falkenauge war nicht willens, sein Dorf leiden zu lassen.
Wenn es nur ihn betroffen hätte, hätte er eindeutig nein gesagt. Egal was mit ihm geschehen wäre. Aber unschuldige an seiner Statt leiden zu lassen…. Das war nicht seine Art.
„Es freut mich, dass ich dich richtig eingeschätzt habe. Du wirst im Laufe des Tages eingewiesen. Wir brechen bald auf.“, mit diesen Worten packte er A’shyani grob am Arm und zog ihn mit sich aus dem Zelt.
„Sehr gut. Er scheint es geschluckt zu haben.“, er war zufrieden.
„Ja, jedoch behagt es mir nicht ihn so zu missbrauchen. Er kann nichts dafür das sie mich verstoßen haben.“, A’shyani sah leicht verzweifelt aus.
„Denkst du wenn er im Dorf gewesen wäre, hätte es irgendetwas geändert?“
„Nein, vermutlich nicht. Vermutlich hätte er eher dazu beigetragen mich zu verstoßen.“, A’shyani schien dadurch sein Gewissen beruhigen zu können. Doch seine Zweifel waren damit nur verdeckt. Nicht ausgeräumt.
„Nun zieh dich wieder um. Du tust sogar mir Leid, so wie du gerade aussiehst. Wenn sogar ich, der weis das es alles nur gespielt war, fast von dir überzeugt worden wäre, wie muss es dann erst auf Cu’ri gewirkt haben?“, der Alte lachte.
„Nun, es war auch eine schreckliche Drohung. Einem Elfen ist die Freiheit das höchste Gut. Wenn sie dann in solchem Maße beschränkt wird…. Das überträfe selbst den Tod.“, und schon fühlte A’shyani die Zweifel wieder aufsteigen.