Ich habe mir am Wochenende 2 weitere digitale Brettspiele gekauft (eins davon wollte ich tatsächlich, das andere habe ich genommen, weil es Teil eines dann ermäßigten Bundles war).
Das hat mich dazu bewogen, Mal darüber nachzudenken, welche digitalen Brettspiele ich so habe und wie ich die so finde.
Und nun der Gedanke das hier zu teilen und Andere aufzufordern, ihre persönliche Liste ebenfalls in ähnlicher Form zu teilen.
Also, hier ist meine Top-Soviele wie mir einfallen, dass ich habe:
1. Yellow & Yangtze
Spielerzahl 2-4
Es spielt sich wie ein 4x aber dauert nur ca. 30 Minuten pro Partie, wobei es jede Menge sehr interessante Aspekte hat und viel Anpassungsvermögen an die Situation erfordert.
Immersiv ist es überhaupt nicht, da es sehr abstrakt ist.
Glücksfaktor ist schwer abzuschätzen. Vielleicht 30%.
Die KI kann ich noch nicht einschätzen, da ich bisher nur auf einfach gespielt habe mit gemischten Ergebnissen.
Die Interaktion mit anderen Spielern ist in einer sehr guten Balance mit den Aktionen, die man ohne sie durchführen würde.
2. Through the Ages
Spielerzahl 2-4
Es spielt sich ebenfalls wie ein 4x aber mit komplett anderem Fokus als Y&Y. Bei Y&Y geht es um das besiedeln der Karte und die Konflikte, die dabei entstehen. Hier eher um den Aufbauaspekt und das Management von Resourcen.
Es ist deutlich immersiver, da der Abstraktionsgrad niedriger ist.
Glücksfaktor ist schwer abzuschätzen. Ebenfalls vielleicht 30%.
Die KI ist stark aber aufgrund meiner umfangreichen Erfahrung gewinne ich deutlich häufiger als dass ich verliere.
Das ist auch der Hauptaspekt, weshalb ich es nicht mehr so sehr mag. Ich finde ich habe nicht mehr so viele Dinge zu lernen.
Die Interaktion mit anderen Spielern ist relativ gering aber dennoch deutlich spürbar.
3. Schach (z.B.: Droidfish)
Spielerzahl 2
Ich denke zum Inhalt muss man nicht viel sagen.
Ebenfalls zur Immersion, die bei dem Abstraktionsgrad nicht vorhanden ist.
Glücksfaktor: 0%
Die KI wäre irgendwo auf 12/10 oder so. Ohne sie runterzuregeln absolut nicht machbar. Für Niemanden.
Der Reiz besteht vor Allem darin, dass man auch sehr leicht menschliche Gegner finden kann und daher nicht so sehr auf die KI angewiesen ist.
Das Spiel basiert komplett auf der Interaktion mit dem anderen Spieler.
4. Arimaa
Spielerzahl 2
Im Grunde gilt das gleiche wie für Schach, super abstraktes Spiel aber abwechslungsreicherer Spielverlauf und fairer.
Ich finde es geringfügig immersiver durch das Tier-Thema und die anderen Sieg- und Schlagbedingungen.
Glücksfaktor: 0%
Die KI ist für mich ebenfalls nicht besiegbar auf den höchsten Stufen.
Arimaa würde ich eigentlich lieber mögen als Schach, da es einfach unerforschter und fairer ist und mehr Überraschungen parat hat. Aber der Aspekt, dass das Spiel so unbekannt ist, sorgt dafür, dass man es quasi nie gegen Menschen spielen kann.
Das Spiel basiert komplett auf der Interaktion mit dem anderen Spieler.
5. Tsuro
Spielerzahl 1-6
Man baut Pfade aus zufälligen Bauteilen, die die eigene Figur möglichst lange befahren soll und gegnerische Figuren in's Abseits befördern.
Die digitale Version hat hier deutliche Vorteile, da es einen optionalen, wesentlich sinnvolleren Weg den Sieger zu bestimmen, gibt als in der physischen Version, wo es einen entscheidenden Vorteil für den Spieler gibt, der als Letztes zieht.
Es ist das abstrakteste aller Spiele hier und hat quasi garkeinen Bezug zu irgendwas Realem.
Der Glücksfaktor ist sehr hoch aber es bleiben dennoch genug Möglichkeiten zur Einflussnahme. Es fühlt sich noch gerade angemessen an.
Die KI scheint gut zu sein. Durch den hohen Glücksfaktor ist es schwer einzuschätzen.
Die Interaktion mit anderen Spielern ist spielentscheidend. Im Grunde geht es darum, diese Interaktionen so lange wie möglich zu vermeiden, da sie fast immer zum Ausscheiden des Spielers führen, der nicht gerade dran ist und agieren kann. Es spitzt sich aber immer weiter zu, bis die Interaktion unvermeidbar wird.
Man kann es auch komplett alleine spielen, und zu schauen möglichst weit zu kommen, bis man unausweichlich "stirbt".
6. Galaxy Trucker
Spielerzahl 1-4
Es ist eine komische Mischung aus Echtzeit- und Runden-Elementen.
Es ist interessanterweise ziemlich immersiv, vor Allem durch die Kampagne, die es in der Form nur in der digitalen Version gibt.
Der Glücksfaktor des Echtzeit-Parts ist nehezu 0. Der Glücksfaktor des Runden-Parts ist sehr hoch, hängt aber auch vom Echtzeit-Part ab. Schwer einzuschätzen.
Die KI der höchsten Stufe ist mir im Schnitt überlegen aber auch manchmal schlagbar.
Die Interaktion mit den anderen Spielern ist sehr gering. Ich glaube es kann auch komplett solo gespielt werden.
7. Raiders of the North Sea
Spierzahl 2-4
Das ist das Spiel, was ich durch das Bundle mit Y&Y habe. Der Core-Gameplay-Loop bei dem man Resourcen für Schiffsüberfälle sammelt und Beute gegen andere Sachen eintauscht ist meiner Meinung nach sehr repetetiv und zieht sich im späteren Verlauf stark. Durch die limitierte Anzahl an sinnvollen Möglichkeiten habe ich nicht das Gefühl viel Einfluss auf den Spielverlauf zu haben.
Meiner Meinung nach das immersivste der Spiele, die ich habe, da die Landschaft und das Setting wirklich sehr plausibel sind.
Den Glücksfaktor würde ich als recht gering einschätzen. Das Einzige was zufällig ist, sind die Dorfbewohner aber dann greifen ja alle auf den gleichen Pool zu. Allerdings spielt Glück auch eine gewisse Rolle bei den Punkten, die man bekommt, da der erzielte Punktwert für Überfälle teilweise durch Würfeln bestimmt wird.
Die KI kann ich nach genau einem vollen Spiel auf Easy, welches ich gewonnen habe, nicht einschätzen.
Die Interaktion mit den anderen Spielern fühlt sich sehr gering an, ist aber im Endeffekt was den Unterschied macht.
8. Race for the Galaxy
Spielerzahl 2-4
Die Hauptspielmechanik basiert darauf, dass man ohne das Wissen der anderen darüber Abstimmt, welche globalen Ereignisse ablaufen. Es erinnert gewissermaßen an Poker, einzuschätzen, was die anderen machen könnten und die eigenen Aktionen darauf aufzubauen. Das kann aber auch nach hinten losgehen, wenn jeder hofft, dass der andere das macht, was man selber will.
Immersion ist sehr niedrig, da das Setting kaum eine Rolle spielt und alles sehr abstrakt ist.
Der Glücksfaktor ist in diesem Spiel höher als bei allen anderen der hier vorgestellten Spiele. 50% mindestens. Das Spiel kann schon durch die Starthand der Spieler entschieden werden.
Die KI basiert hier auf einem neuronalen-Netz und agiert clever. Auf Grund des hohen Glücksfaktors lässt sich allerdings schwer abschätzen, wie gut sie ist.
Die Interaktion mit anderen Spielern ist gering aber essentiell.
9. Carcassonne
Spielerzahl 2-6
Man platziert Teile und Männchen um Punkte zu generieren. Ich kann den Reiz dieses Spiels, was wohl recht populär ist, nicht wirklich nachvollziehen.
Man hat zwar pro Zug eine ganze Reihe an Möglichkeiten aber sinnvoll sind davon oft nur sehr wenige. Vor allem skaliert es schlecht mit der Spieleranzahl, denn je weniger Spieler, desto mehr sinnvolle Möglichkeiten hat man.
Bei mehr spielern ist es kaum möglich irgendwas langfristiges zu planen.
Die Immersion ist sehr gering, da das Setting keine wirkliche Rolle spielt und es sehr abstrakt ist.
Der Glücksfaktor skaliert, wie angedeutet, mit der Spielerzahl. Je mehr Spieler desto mehr Glücksabhängig wird das Ganze.
Die KI ist sehr stark. Oder ich verstehe nicht, wie man das Spiel richtig spielt bzw. die Glückselemente zu seinen Gunsten manipuliert. Ich denke dass sehr viel Erfahrung in die KI eingeflossen ist, um Beispielsweise abzuschätzen, wann und wo sie ein Männchen auf eine Wiese legt.
Die Interaktion mit anderen Spielern ist ebenfalls von der Spieleranzahl abhängig. Bei wenigen Spielern ist die Verhinderung gegnerischer Pläne oft genauso wichtig wie das Verfolgen der eigenen. Bei vielen Spielern kann man es sich selten leisten, auf die Pläne der Anderen einzugehen und es bringt auch nicht viel, da diese fast zwangsläufig scheitern.