Glaubwürdigkeit und Quellenwert
Über die Frage der Glaubwürdigkeit des Herodot herrscht bereits seit antiken Zeiten Uneinigkeit. Plutarch schrieb rund 450 Jahre später einen Traktat, in dem er ihn als Lügner verurteilte. In der neueren Forschung sehen die einen in ihm einen methodisch für seine Zeit erstaunlich gut arbeitenden Berichterstatter, andere meinen, er habe vieles frei erfunden und täusche Augenzeugenschaft nur vor. Bis heute hat sich dazu in der Forschung keine einheitliche Meinung herausgebildet.
Der Quellenwert der Historien ist folglich anhaltend umstritten. Für viele Ereignisse stellt Herodot allerdings die einzige Quelle dar, was der seit langem geführten Diskussion über die Zuverlässigkeit seiner Angaben besonderes Gewicht verleiht.[12] Welche Quellen Herodot heranzog, ist nicht immer sicher zu sagen.[13] Nach seinen eigenen Aussagen ist davon auszugehen, dass er sich vor allem auf die eigenen Reiseerfahrungen stützte, wobei allerdings auch die Historizität dieser Reisen in der Forschung teils in Frage gestellt wird,[14] sowie auf Berichte von örtlichen Gewährsmännern. Detlev Fehling betrachtete die Quellen Herodots sogar weitgehend als fiktiv und dessen angebliche Nachforschungen und Reisen vor allem als literarisches Konstrukt....
..... In der Forschung generell umstritten ist, wie sorgfältig Herodot im Einzelfall verfuhr, zumal gerade die mündliche Überlieferung sowie ein Bezug auf Inschriften (deren Texte Herodot, wenn überhaupt, nur in Übersetzung lesen konnte) problematisch ist.....