Zitat von
Rinz
Ich habe gar nicht abgestimmt. Bevor ich jemanden absäge muss ich erstmal wissen, wer den Job überhaupt übernehmen könnte. Schlau wäre es, jemanden zu nehmen, der keine Angst davor hat, die alten, satten Stars wie Kroos, Özil, Müller, Khedira, Boateng usw. ohne Ausnahme rauszuwerfen und auf einen kompletten Neuanfang zu setzen, es hat ja jeder gesehen, daß das unumgänglich ist. Wir bräuchten also jemanden, der mit jungen, hungrigen Spielern gut arbeiten kann, denn die jetzigen Hoffnungsträger sind 2022 im genau richtigen Alter.
Ich kann mich noch sehr gut an den Shitstorm gegen Berti Vogts erinnern und dessen anschließende Entlassung. Christoph Daum stand quasi als Nachfolger fest und wäre auch der perfekte Bundestrainer für uns gewesen, daber er musste es ja mit seiner Kokserei übertreiben. Das mündete dann in die schwärzeste Phase, die eine deutsche Nationalelf je hatte, Erich Ribbeck erwies sich als vollkommen überfordert mit dem Job - der Gipfel war das in aller Verzweiflung eingefädelte Matthäus-Comeback mit 37 (!) Jahren - und 10 Jahre nach dem grandiosen Titelgewinn von 1990 stand man da wie ein Fußballentwicklungsland - mit völlig veralteten Fußballansätzen, ohne Plan, ohne Konzept. Rudi Völler hat dann 2002 der Mannschaft wenigstens einen vernünftigen Teamgeist einimpfem können, fußballerisch war das damals mit bieder noch höflich umschrieben...
In den anderen Threads ist das ja schon angeklungen: Das Umdenken damals (2000) in punkto Jugendarbeit/Jugendförderung hat den Weg bereitet für die zurückliegenden Erfolge. Aber selbst DFB-Chef-Lehrwart Frank Wormuth räumt ein, daß es ein Fehler war, die Förderung klassischer Strafraumstürmer in diesem Konzept zu marginalisieren. Zudem weist Wormuth darauf hin, daß es gewisse "sportpolitische" Gründe gibt, daß den Jugendspielern allzugroße Individualität und Risikobereitschaft abtrainiert wird. Man will eben schon mit der U17 Titel holen. Das ist total kurzsichtig, hier gilt es anzusetzen. Dann nämlich werden Spielertypen wie Sane vielleicht künftig mit 23 Jahren sehr wohl reif genug sein, weil sie eben vorher ausreichend Zeit hatten, ihre individuellen Fähigkeiten komplett auszubilden.
Kurz gesagt: Es braucht nicht nur einen geeigneten Bundestrainer, es braucht Veränderungen im gesamten Trainerstab inklusive der Jugendtrainer. Wie sehr dafür und auf welchen Posten nicht nur inhaltliche/strukturelle sondern auch personelle Veränderungen nötig sind, kann ich nicht beurteilen. Kann das von euch jemand?